Hallo?
Irgendjemand noch Bock auf Puppenhorror?
Chucky 7 zu lange in der Mache?
Da gibt es bestimmt noch andere Filme!
Aber bitte nicht dieser!
Tja, „Finders Keepers“, was so viel heißt wie „Wer es findet, darf es behalten!“, wobei das bei dieser TV-Produktion leider dann doch mehr Fluch als Segen ist.
Wir haben hier die garantiert 872.Neuauflage des uralten Stinkkäses: „Troubled Girl finds horror doll, gets possessed and turns into an asshole!“. Aber leider, leider: heutzutage darf man Kiddies ja nicht mehr prügeln, vor allem nicht, wenn man das finale Produkt auf SyFy ausstrahlen möchte. Leider hat man bei diesem filmischen Satansbraten durchaus Lust dazu, denn hier generiert der „dunkle Einfluss“ kein Grusel-Kind (so etwa wie „Orphan“ ein sehr gelungener „Kinderhorror“ ist), sondern eine kreischende Kackbratze, die wegen Totalverweigerung schon zur Filmmitte in die Geschlossene gehört.
Worum es geht? Zumindest um nichts Neues.
Also: Trennungskind muss mit Mama umziehen, hat schlechte Laune, findet nach drei Minuten in seinem neuen Zimmer eine echte Gruselpuppe und ist fortan für menschlichen Umgang verloren. Zur Folge hat das Totalverweigerung, Herumkreischen nach Kräften (vorzugsweise, wenn die Puppe weg soll), leierndes Aufsagen eines bizarren Liedes und individuelles Umdekorieren der Klamotten in ein fröhliches Schwarz.
Mama Jaime Pressly fallen nach und nach die Augen raus, weil sie mit Mausi gar nicht mehr klar kommt und kriegt gar nicht mit, wie sich langsam um sie rum die Leichen stapeln.
Erst müssen die Katzen von Marina Sirtis dran glauben (was ich dem Drehbuch ECHT übel nehme), dann ist Lt. Deanna Troi persönlich dran, genauso wie der Häusermakler und diverse Freunde und Bekannte.
Schließlich schleppt Mama den Satansbraten zu Kinderpsychologe Tobin Bell (!) – mächtig schwerer Fehler, wenn sich bei der Tochter jeder Schaden an der Puppe körperlich abzeichnet. Das Wörtchen Misshandlung schwebt im Raum, also schickt man Claire-Bratze zu Daddy, der leider schon ne Neue hat – was sich aber garantiert mit einem Fenstersturz klären lässt.
Irgendwann wird dann auch mal berichtet, was das für eine Puppe ist: nämlich eine Sorgenpuppe, die eigentlich die Sorgen eines Kindes aufnehmen soll. Das wäre soweit gut, aber irgendwie funktioniert sie nicht richtig. Eine befreundete Expertin, die das Ganze untersuchen soll, ist erst wegwerfend, weiß dann nichts über das Thema und dann doch plötzlich alles, hat keine Gegenmaßnahme parat und dann doch auf die Schnelle eine.
Warum das alles so ist – angesichts einer Jahre vorher spielenden Titelsequenz, die – natürlich – den noch folgenden Film wesentlich interessanter in zwei Minuten zusammenfasst, wird nie so ganz geklärt, aber am Ende sorgt ein wenig schlechter CGI-Lichtzauber für (beinahe) klare Verhältnisse.
Sagen wir mal so: würde in diesem abgedroschenen TV-Horror nicht gefühlt alle vier Minuten einer oder eine weggehäckselt, wäre ich wohl noch schneller eingeschlafen. Es ist nicht exemplarisch doof oder fade, aber nach dem dritten Mord kennt man das Schema und glaubt es doch nicht, dass die kleine schlacksige Puppe diese ganzen Morde begehen kann, überall auftaucht und wieder verschwindet und dann noch (bei einer Gesamtlänge von ungefähr 30cm) Leichen halbdutzendweise verschwinden lassen kann.
Das Ergebnis ist ein wenig blutig, aber eben nur soviel, dass kein TV-Zensur sich darüber aufregt und läuft so gleichförmig ab, dass man nebenbei stöbern kann, woher man das doch alles schon kennt. (An-)Spannung kommt jedenfalls nur auf, wenn Mom und Dad kleinkindhaft ihre Tochter beruhigen wollen und das Mägdelein mal wieder volle Pulle durchdreht.
Gestresste Mütter und alleinerziehende Väter werden sich vielleicht verstanden fühlen, aber für diesen ideenlosen Konfektionshorror ist mir meine Zeit zu schade. Wer eh alle Horrorpuppen sammelt, kann sich den natürlich auch ins Regal stellen, vielleicht als Unterlage für die Chucky-Box! (3/10)