kurz angerissen*
Rob Marshals Märcheneintopf konkurriert zwar in Sachen Derbheit noch nicht mit einem South-Park-Musical, wird aber auch nicht unbedingt den Ansprüchen an herzliches Family-Entertainment gerecht, das man aus der Präsentation schließen könnte. Relevant scheint der Wortwitz zu sein, nicht etwa der Inhalt der gesungenen Zeilen. Keck werden Haufenreime aneinandergeknüpft und mit Wortwiederholungen provoziert, um eine Steigerung im Sinne der Show zu erreichen; die Märchen im Einzelnen sind bloß Patches, aus denen sich ein optisch durchaus beeindruckender Flickenteppich ergibt. Die Wälder beweisen, dass sie nicht nur billig abgedrehten Amateurfilmen genügen, sondern auch einer ausstattungswütigen Millionenproduktion wie dieser.
Konzentriert man sich voll und ganz auf die Performances der Akteure und nimmt sie als wilde, ironische Darbietungen mit perfektionistischen Gesangs- und Tanzeinlagen, kann man womöglich eine Menge Spaß haben mit „Into The Woods“, vielleicht auch besonders dann, wenn man Musicals Disney’scher Prägung ansonsten verabscheut. Meryl Streep sticht heraus (wenngleich eine Oscarnominierung vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen wäre), ist aber nur der bindende Teil einer wuselnden Masse motivierter Darsteller. Jedoch braucht man Scheuklappen für die unmotiviert strukturierte, von bunten MacGuffins dominierte Filmhandlung, der es nicht gelingt, auch nur in eines der Märchen einzutauchen, die es auffährt.
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