Für eine Handvoll Dollar (1964)

Clint Eastwood reitet ein und aus…24.08.2009

Der Film ist älter als ich, ein sehr seltener Fall bei all meinen Reviews. Und es geht mir nicht gut dabei, den Film nicht über den grünen Klee loben zu können, aber der Zahn der Zeit hat doch deutlich an ihm genagt. Also gut, man muß ihm zugute halten, daß er ein Genre begründet hat, daß es ohne ihn weder den Italowestern noch viele gute Filme von und mit Clint Eastwood gegeben hätte, aber all das reißt mich an einem Sommerabend auch nicht vom Stuhl, an dem ich mich endlich diesem Film habe bei gebührender Hitze und einem Zigarillo im Mund widmen können. Eigentlich alles richtig gemacht, sogar Tequila stand parat, um das Flair gut nachvollziehen zu können, doch das Warten auf gute Szenen wurde durch all dies Beiwerk nicht angenehmer.

Eastwood reitet als Mann ohne Namen in ein ebenfalls namenloses Kaff ein. Dort haben es zwei Gangs geschafft, Waffen- und Schnapsschmuggel an sich zu reißen. Die beiden Gangs sind verfeindet, und Eastwood dient sich intelligent beiden Herren an. Ein klassischer Unternehmensberater, der vordergründig alles tut, um sich aus dem Konflikt herauszuhalten, keine Partei bezieht und stets vermeintlich die Interessen der ihn jeweils anheuernden Partei vertritt. Doch irgendwann fliegt das Spiel auf, und so kommt es zu dem, wozu es im Westerngenre immer kommen muß – dem Showdown in der staubigen Dorfmitte. Am Ende sind wirklich alle Gangmitglieder tot und Eastwood reitet von dannen.

Wenn es doch nur ein klein wenig öfter einmal die eine oder andere von mir aus auch kleine Actionszene gegeben hätte…nur noch eine oder zwei Schießereien mehr – aber leider sind diese westerntypischen Auseinandersetzungen Mangelware. Statt dessen verfolgen wir die Tricks von Eastwood, sehen immer wieder dessen klaren, blauen, zusammengekniffenen Augen und ärgern uns darüber, daß die kurzen Duelle tatsächlich unglaublich kurz sind. Kaum zehn Sekunden, und zack! vier Mann tot. Das mag realistisch sein, ist aber keinesfalls spannend. Und der Rest ist Geschmackssache…die Filmmusik gefällt mir nicht, die schmierigen Italiener als Mexikaner sind schmierig, es wird ohne Blut gestorben, dafür um so theatralischer zu Boden gegangen, und so recht spannend ist die Chose auch nicht. Gehört als Klassiker sicher ins Regal, wird dort aber Staub ansetzen…6/10.