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Ein Fremder (Clint Eastwood) kommt in ein kleines Städtchen, in dem sich zwei Clans bekriegen. Systematisch spielt er die beiden Parteien gegeneinander aus und verdient sich selbst dabei eine Handvoll Dollar…

Der wortkarge, stoische, in seinen Motiven undurchdringliche Fremde, der Intrigen spinnt und damit eine Gewaltherrschaft zu Fall bringt, der egoistisch handelt und damit dem Wohl der Stadt nützt, der moralisch gleichgültig vorgeht und damit den Leuten so etwas wie Anstand beibringt, legt in Sergio Leones frühem Meisterwerk nicht nur die Grundlage für das spezifische Wesen des Italo-Western, sondern liefert auch einen Anstoß, in kritischer Weise den amerikanischen Gründermythos neu zu interpretieren, der nicht länger als Triumph der Rechtschaffenen über die Niederträchtigen erscheint, sondern als unausweichlicher Nebeneffekt völliger Gesetzlosigkeit, die sich in letzter Konsequenz geradezu zwangsläufig selbst überlebt. Die bühnenhafte Inszenierung verzichtet mit voller Absicht auf historische Rekonstruktion und arbeitet stattdessen die paradox erscheinenden Mechanismen mit kühler Distanz heraus – ein aufregendes, fesselndes und faszinierendes Erlebnis.

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