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In den vergangenen Jahrhunderten war es wohl eine totale menschliche Unart, Personen mit körperlicher Benachteiligung als "Attraktion" auf den Rummelplätzen und Jahrmärkten zu präsentieren: Liliputaner, Frauen mit Bärten, siamesische Zwillinge, Mongoloide, "Wolfsmenschen" usw. Dieser Mondo hier orientiert sich lose an dem Todd Browning-Klassiker "Freaks", um dabei allerhand skurriles bis obskures Foto- und Filmmaterial aneinander zu reihen.

Außer Frage steht, dass eben dieses Material bisweilen sehr außergewöhnlich ist und wohl einen hohen Seltenheitswert besitzt. Die Betroffenen sprechen über ihr Leben und ihre Rolle in der Gesellschaft, wobei auch der extrem tätowierte Performance-Künstler Jack Dracula sowie Trash-Produzent David F. Friedman einpaar Phrasen loswerden dürfen. Letzterer setzte mit dem Grade-Z-Heuler "She-Freak" den Quasi-Nachfolger von "Freaks" in die Welt, wobei der Streifen eher ein seltsames Leben-auf-dem-Rummelplatz-Portrait ist, in dem die Benachteiligten jedoch kaum eine Bewandtnis haben.

Das Archivmaterial stammt hingegen wohl aus den frühen Dekaden des 20. Jahrhunderts, wenn nicht sogar noch früher. Dann dürften die Betroffenen in kurzen Auszügen zumeist nichts anderes tun als ihre Benachteiligungen erneut zur Schau zu stellen. Wie so oft im Mondo-Genre wurde auch hier alles zu einer einzigen großen Collage zusammengefügt und aus dem Off kommentiert.

Einmal mehr kann von klassischer Unterhaltung kaum die Rede sein. Zwar drückt der Film nicht auf die Tränendrüse, doch fehlt leider auch der sensible Umgang mit solch einem Thema. Trotz des Beigeschmacks des abseitigen Nieschenkinos ist "Freaks Uncensored" längst nicht immer durchgängig interessant oder informativ. 4 von 10 Punkten.

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