Keanu Reeves nimmt Rache, Rache für den Mord an seinem Hund.
Mehr gibt es zur Story nicht zu sagen und nach der recht ruhigen Einführung gibt es dann Knall auf Fall eine Actionszene nach der anderen. Die sind allesamt ansehnlich und angenehm hart inszeniert, abgesehen vom besten Disco-Shootout seit Jahren und einem kurzen Scharmützel auf dem Parkplatz einer Kirche, aber nicht sonderlich herausragend, sondern laufen lediglich und dem Prädikat solides Handwerk. Wie so viele Filme in letzter Zeit schaltet auch John Wick im Finale einen ganh runter, liefert zwar immernoch gute Action, angesichts des exhorbitanten Leichenbergs vorher geht aber alles ein wenig zahm und unspektakulär von Statten - die recht forcierte Hinführung zu selbigem (eigentlich hätte der Film auch 20 Minuten früher enden können) lassen wir mal außen vor.
Absolut herausragend ist allerdings Reeves, der hier seine beste Leistung seit Jahren abliefert, was nicht etwa an seinem sonderlich nuancierten Spiel liegt, sondern darin gründet, dass er einfach perfekt in der Rolle des John Wick aufgeht und er es versteht den Schmerz und die Wut seines Charakters grandios zu transportieren und seine Handlungen immer glaubhaft erscheinen lässt.
Ihm zur Seite steht eine Reihe nahmhafter Darsteller, von denen Michael Nyqvist, den ich als russischen Gangsterboss zunächst gar nicht erkannt hatte, der aber gekonnt den finsteren, kühl-kalkulierenden Unterweltkönig mimt. Willem Dafoe gefällt sowieso immer. Daneben gibt es in Cameos ein Wiedersehen mit John Leguizamo und Ian McShane, den skurrilsten Auftritt hat jedoch Lance Reddick als Concierge eines ganz speziellen Hotels.
Im Allgemeinen hat "John Wick" eine sehr spezielle, tief schwarze Art von Humor inne, die sich immer wieder am Rande bemerkbar macht, ohne jedoch aufgesetzt zu wirken, und sich ganz der insgesamt sehr düsteren Atmosphäre anpasst.
Diese wird durch erlesene Kamerabilder und den drängenden Soundtrack untermalt, die dem insgesamt recht einfach gestricktem Film eine gewisse Epik verleihen. Highlight sind hier die ausladenden Kamerafahrten über die Straßenschluchten New Yorks.
Der Charaker John Wicks erinnert in vielerlei Hinsicht an Max Payne, der Stil des Filmes an eine Graphic Novel. Doch das Regieduo Leitch und Stahelski machen vieles richtiger als John Moores weichgespülte Videospielverfilmung.
Insgesamt ist John Wick nämlich ein kleiner düsterer Actionfilm, wie es ihn in seiner kompromisslosen Härte nur noch selten gibt. Edel gefilmt, toll besetzt, ziemlich kurzweilig und irgendwie der Film, den man sich vor sechs Jahren als Max Payne gewünscht hätte.
7,5/10