Review

Kein Hexenwerk


„Stranger In Our House“ aka „Summer of Fear“ (aka „Night Kill“ in Deutschland dämlich und komplett unpassend benannt) hat Horrorlegende Wes Craven nach seinen zwei legendären ersten Schockern und Klassikern des Genrekinos für das amerikanische Fernsehen produziert. Mit sichtbar weniger Budget, weniger Bock, weniger Härte, weniger Ideen und weniger Boshaftigkeit. Immer noch eine solide Geschichte zwischen Hitchcock und „Twilight Zone“ über eine mögliche Hexe (getarnt als Verwandte) im Haus einer typisch amerikanischen Familie aus dem mittleren Westen - aber die meiste über Zeit leider gähnend langweilig…

The Shady Bunch

Während Spielberg und (mit Abstrichen) auch Carpenter früh in ihren Karrieren tolle Filme für das Fernsehen abgeliefert haben, kann meiner Meinung nach Cravens „Summer of Fear“ nicht in diese Kategorie mit aufgenommen werden. Viel eher ist dieser träge TVler ein laues Lüftchen, in dem viel zu lange komplett suspenselos nahezu gar nichts passiert. Natürlich, die altbekannte Story des (gut getarnten) fremden Eindringlings in die engste Familie wird straight und fast schon routiniert abgespult. Die Mädels schaut man sich gerne an. Und das Finale löst endlich die strenge und budgetarme Handbremse. Doch bis dahin herrscht gähnende Leere auf nahezu allen Fronten. Viel zu wenig Spannung und kleine Anspielungen, wer oder was sich da wirklich in die Familie geschlichen haben könnte. Viel zu wenig technische und audiovisuelle Druckpunkte. Und auch kaum Wiedererkennungswert von Cravens Stil. All das macht „Summer of Fear“ zu einem ziemlichen Schnarcher. Nicht peinlich oder schmerzhaft, aber völlig ungeniert zu vernachlässigen. Da verpasst man nichts. Außer vielleicht Linda Blair auf ihrem optischen Höhepunkt. 

Fazit: frühes TV-Hexenflexen von Wes Craven - routiniert aber ziemlich lahm und erst in den letzten 10 Minuten endlich am Gas. Austauschbare und charakterlose Auftragsarbeit. 

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