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Moses und Ramses wachsen wie Brüder am Hofe des ägyptischen Pharaos auf. Dieser behandelt seinen Ziehsohn Moses genauso wie seinen leiblichen Sohn und überträgt ihm als General große Verantwortung. Dies zieht Neid und Argwohn an und führt nach dem Tod des Pharaos schließlich zu Moses Verbannung, als seine wahre Herkunft enthüllt wird: Als Sohn einer hebräischen Mutter wäre er zum Sklaven geboren gewesen. Seit 400 Jahren leben die Hebräer in ägyptischer Sklaverei und werden zum Bau der Pyramiden gezwungen. Moses ist von Gott auserwählt, sein Volk aus der Knechtschaft zu führen. Doch zunächst glaubt er weder an die Prophezeiung, noch an die Macht des Gottes. Erst als Gott das ägyptische Volk mit sieben grausamen Plagen straft und Ramses sie ziehen lässt, nimmt Moses sein Volk und damit auch seine Aufgabe an. Doch Ramses schwört Rache und nimmt mit seinen Truppen die Verfolgung auf.

Da es nun ja schon 6 Jahrzehnte her ist, das sich Charlton Heston und Yul Brynner als Moses und Ramses beharkten, schien es Not, wohl auch durch die natürlich viel besseren technischen Möglichkeiten, das der Religionsunterricht noch einmal filmisch aufgefrischt wird. Damit es auch den Anstrich des Epischen hat wählte Ridley Scott einen Zeitansatz von 140 Minuten und ansonsten eine sehr freie Auslegung der biblischen Geschichte rund um den Auszug der Hebräer nach 400 Jahren Knechtschaft und permanenten Steinestapeln aus Ägypten.
Die gröbsten Züge kennt man ja im Wesentlichen werden natürlich auch hier wieder durchgegangen, allerdings in einer eher alternativen Variante im Vergleich zu den bekannten Erzählungen. Da brennt der Busch (allerdings hier symbolisiert durch einen Götterjungen der dann zu Moses spricht, die zehn Plagen diesmal biologisch erklärt, der gar nicht mal so friedliche Auszug der Israeliten, mal kurz das rote Meer geteilt, Gebotstafeln eingekauft, das kennt man ja alles, wird hier eben aber komplett neu interpretiert.
Neu ist auch, das Moses erst mal seinen Platz in der Geschichte kennenlernen muß. Er ist erst gleichgestellt mit dem Pharaosohn, wird aber ins Exil geschickt, als seine hebräische Herkunft (von der er selbst nichts wußte) ans Licht kommt. Auch die Probleme der Sklaven müssen kennengelernt und der israelitische Glaube gelernt werden. Manchmal ist das aber auch ein wenig zähflüssig geraten. Es fängt zwar furios mit einer großangelegten Actionszene der historisch belegten Schlacht gegen die Hethiter in Kadesch (auch wenn Ramses hier noch nicht Pharao war), geht dann aber sehr schnell in ruhigeres Fahrwasser über, als Moses im Exil sich erst wieder berappeln muß und zieht erst wieder an, mit dem göttlichen Auftrag eben seine Landsleute zum permanenten Arbeitsurlaub nach Judäa zu führen.
Technisch gesehen kann man an dieser Neuverfilmung erwartungsgemäß natürlich wenig aussetzen. Sets, Kostüme, Massenszenen und natürlich auch die schier unendlichen Möglichkeiten heutiger Computerunterstützung sind hier auf dem aktuellen Stand, aber trotzdem wollte das Gesamtpaket bei mir nur begrenzt zünden. Irgendwie kann ich mit den neueren Ausläufern der 60er Jahre Monumentalschinken nicht mehr wirklich so viel anfangen, egal ob das jetzt Troja, Alexander oder hier der Onkel Mo und seine Wandergruppe ist. Gesehen haben, sollte man ihn aber trotzdem, allein schon um selbst ein Urteil zu bilden.
6/10

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