Nach dem reinen Ballervergnügen "The Replacement Killers" versuchte Hongkong Star Chow Yun-Fat mit "The Corruptor" erneut in Hollywood Fuß zu fassen. Dieses Mal ist er Hauptfigur in einem Mix aus Actionthriller und Polizeifilm, bei dem sich die Komplexität der Story durchaus sehen lassen kann. Wer gerade nicht fit drauf ist, wird gravierende Probleme haben, der Story zu folgen. Viele Wendungen wurden eingebaut, die es dem Zuschauer nicht leicht machen, aber für einige gute Überraschungen sorgen. Das Dumme daran ist nur, dass, wenn man einmal den Faden verliert, nicht mehr in die Geschichte zurückfindet und recht verloren dasteht. Das FSK 18 Siegel und Actionstar Chow Yun-Fat sind also hier keine Garanten für unbeschwerten Ballerspaß. Actionszenen gibt es dennoch zuhauf zu bewundern. Dabei hat man größtenteils auf Realismus gesetzt. Zwar wird stellenweise in bester John Woo-Tradition ästhetisch in Zeitlupe getötet, doch die Verfolgungsjagden sind zwar spektakulär, aber nicht übertrieben. Zum Beispiel werden bei Unfällen auch Passanten nicht verschont, was einen recht herben Nachgeschmack hinterlässt.
Die Möglichkeiten der Location hat man ein wenig verschenkt, Ich hätte mir ein düsteres, dreckiges Chinatown gewünscht, stattdessen stechen einem hier knallbunte Farben wohin man schaut ins Auge. Der Film besitzt überhaupt eine sehr eigenwillige Optik, die sich auch in den schön gelungenen Kamerafahrten über New York bei Nacht zeigt. Total idiotisch wirkt da der Einsatz von Hip Hop Musik, die gar nicht zum Film passt. Da zeigt sich auch das Manko von "The Curroptor": Die Zutaten sind alle gut, aber in ihrem Zusammenspiel wirken sie zu unpassend. Der Film kann sich nicht auf einen Grundton einigen, manchmal ist’s zynisch, ab und zu hart und dann doch wieder zu knackebunt.
Insgesamt für den Actionfan durchaus empfehlenswert. Hirn einschalten ist jedoch oberste Priorität, denn wenn man einmal rauskommt, wird man in die komplexe Story nicht mehr zurückfinden. Chow Yun Fat gelang hiermit sicher nicht die Rückkehr zu seinen glorreichen alten Zeiten, aber kann in einem soliden Thriller einigermaßen überzeugen. Potential war für "The Corruptor" genug da, leider hat man nicht alles rausgeholt, sei’s drum!