Review

Mit „Corruptor“ versuchte Hongkong Star Chow-Yun Fat einmal mehr in Hollywood Fuß zu fassen. Dieser Film ist aber kein reinrassiger Actioner sondern ein kniffeliger Polizeithriller, bei dem Fans von blutigen Schießereien und Verfolgungsjagden seltener auf ihre Kosten kommen.

Im Mittelpunkt stehen die Cops Nick Chen und Danny Wallace. Während der eine ein alter Hase auf den Straßen von New Yorks beziehungsweise Chinatowns ist, ist der andere noch feucht hinter den Ohren. Zusammen verstricken sie sich in einem Sumpf aus Korruption, Drogen und Machtspiele. Der furiose Beginn mit der imposanten Explosion, weicht aber schon bald ein Story, der es schwer fällt zu folgen.

Denn wie sich bald herausstellt, kooperiert der Cop Nick Chen mit den Mafiabossen Chinatowns, was seinem Geldbeutel uns seiner Karriere sehr erträglich ist. Seinen Prinzipien bleibt er größtenteils trotzdem treu. Ungewollt und aus der Not heraus merkt Danny gar nicht wie er durch falsche, angebliche Freunde selbst gekauft wird, bis er seinem Partner Nick auf einmal selbst gegenübersteht. Soweit so gut: Die beiden unterschiedlichen Charaktere prallen aufeinander, doch der große Knall kommt nicht. Man freundet sich an und deckt sich gegenseitig den Rücken.

Schuld daran ist die wirre Story, bei der man sich sehr konzentrieren muss, um ihr folgen zu können. Da wird Chen geschmiert, was Danny rausbekommt, worauf er dann selbst merkt, dass er auch mit drin steckt. Da wird Dannys Vater, ein ehemaliger korrupter Polizist eingeführt, der wiederum ins Krankenhaus muss. Da bekämpfen sich die Triaden untereinander, was dann auch schon mal blutig enden kann und das FBI mischt zu allem Überfluss auch noch mit. Schlecht, wenn Chen dann gerade den Undercover-FBI-Mann verrät. Der Stoff wirkt auf die gerade mal 90 Minuten sehr komprimiert und hastig abgespult, so hatte ich (zugegeben nach einem harten Tag) Probleme mitzubekommen wer da nun mit wem gegen wen intrigiert. Weniger wäre hier mehr gewesen. Meiner wegen hätte man dann auch ganz auf die ohnehin recht raren Actionszenen verzichten können, wenn man der Geschichte dann etwas mehr Platz gegeben hätte.

Wenn es dann aber mal zu Schießereien und Verfolgungsjagden kommt, sind diese nicht übertrieben spektakulär, sondern realistisch und ein Teil des Films. Statt dessen sind sie toll und schnell geschnitten, wobei man auch mal die tolle Kameraarbeit erwähnen muss. Selten hat man so ein farbenfrohes Bild gesehen, dass Chinatown in so ein schickes und realistisches Gewand verpackt hat. Zudem gibt es schicke Hubschrauberaufnahmen auf New York inklusive WTC zu genießen.

Weder mit Chow-Yun Fat noch mit Mark Wahlberg kann ich mich in diesem Werk richtig anfreunden. Bei Chow-Yun Fat habe ich immer noch den coolen Hongkong im Hinterkopf, der ab und an mit einem coolen Spruch auf den Lippen die Bösen niedermäht. Die Rolle des korrupten Cops passt nicht so recht zu ihm. Er kann der Figur keine Ecken und Kanten verpassen und bleibt so sehr blass.
Mark Wahlberg ist einmal brilletragender Neuling, der Angst vor dem Schusswechsel hat, dann arbeitet er selbst für die Mafia, um später zur „Inneren“ zu gehören. Ein wenig viel auf einmal, da er sich am Ende sogar noch mit dem FBI anlegt. So wird nie ganz klar, was er nun eigentlich ist und was er spielt und sein soll.

Ja, der Film zeigt die Verstrickungen von Polizisten mit der Mafia und beschönigt auch nichts bei den Straßenkämpfen. Statt dessen kann es auch mal vorkommen, dass Unschuldige dran glauben müssen. Trotz alle dem findet der Film aber weder Lösung noch Happy End und lässt mich als Zuschauer unbefriedigt zurück. Da fehlt doch was....

Fazit:
Halbgare Kost mit leider nur mittelmäßigen Darstellern. Für die komplexe Story ist die Laufzeit viel zu kurz, da können auch eine schöne Actionszenen nicht mehr viel herausholen. Bonus gibt es aber für die hübschen Ansichten und das farbenfrohe Bild. Ich bin überzeugt, dass man daraus mehr hätte machen können. Als extrem störend empfand ich die ab und an auftauchende Hiphopmusik, welche nun gar nicht in das Szenario passt.

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