Dieser Film ist ein Remake des hochkarätigen Kult-Klassikers von 1982. Dabei wurde vieles Eins-zu-Eins übernommen, die Laufzeit bzw. das Erzähltempo gestrafft und ein paar Dinge geringfügig abgeändert. Die Atmosphäre ist deutlich besser im Original, auch Spannung und Schweisslevel sind darin höher als hier. Der 2015er Poltergeist ist nicht mißlungen, nur wirkt er seichter und vereinfacht alles stark. Es ist eine Anspielung auf die Überschuldung der Privathaushalte versteckt beim Bezahlen an der Kasse im Supermarkt. Die klare Botschaft: Mit Schulden lebt es sich trotzdem angenehm, lässig und locker. Schwachfug. In Minute 92 kratzt man sich am Kopf: Ich will nicht zu sehr spoilern, aber nur soviel: Im 21. Jahrhundert gibt es Dübel, die auch in Gips- und maroden Holzplatten ausgezeichneten Halt bieten. :-)
Die größten Schwächen des Werks: Wenig Mut zu neuen Ideen (Ausnahmen: Treppenszene und Wandschrank-Bohrer-Szene) und das teils übereilte Erzähltempo. Gut war, dass es mit den Computereffekten nicht übertrieben wurde und die Schockerszenen etwas visuell Stimulierendes zu bieten haben. Viele moderne Horrorstreifen bauen ihre Spannung dagegen nur noch mit billigeren Mitteln auf: Musik spitzt sich zu, plötzlicher Schnitt und Ton (Schreckeffekt), aber dann nichts passiert oder nur falscher Alarm. Alles in allem hat dieser Poltergeist-Streifen an Tiefe und Dichte
verloren - man könnte sagen, er ist ein Stück weit dem Zeitgeist zum Opfer gefallen. Es entsteht der Eindruck, alles läuft stringent wie am Schnürchen ab. Auch schade: Die einst hochspannende Schwimmbad-Szene wurde gestrichen. Achso und noch eine Botschaft: Augen auf und Vorsicht, beim Gebraucht-Immobilienkauf: Ich sag' nur Lage-Lage-Lage! :-)
Fazit: Geht so - kann dem Meisterwerk von 1982 nicht das Wasser reichen - lieber das Original anschauen. (5/10)