Review

Inhalt:

Eine Gruppe Jugendlicher schließt sich der Jugend- und Aufstandsbewegung in Warschau an, um die Stadt gegen die Nazis zu verteidigen und von diesen zu befreien.

Kritik:
Ich hatte zufällig einen Trailer zu Warschau 44 im ZDF gesehen und fand die Bilder ziemlich beeindruckend. Ich wunderte mich, noch nie etwas über diesen Film gehört zu haben, da er einen aufwendigen Eindruck machte. Aber so ist das eben manchmal mit Filmen aus dem EU-Ausland.

Nach Sichtung des ganzen Films stellte sich der durch den Trailer gewonnene Eindruck als zutreffend heraus. Es ist ein Anti-Kriegsfilm der etwas anderen Sorte, eine wilde Mixtur aus verschiedenen Genres, die im großen Ganzen hervorragend funktioniert und streckenweise überrascht.
So gibt es die Liebes- und Familiengeschichte, die aber keinesfalls uninteressant oder zu kitschig ist. Sie spiegelt ein armes, beängstigendes Bild dieser Zeit wieder. Die Liebesgeschichte dient oftmals auch einfach dazu, bildlich auszudrücken, dass die Liebe auch in diesen Zeiten überlebt. Sie wird utopisch in Szene gesetzt, wie z.B. in Zeitlupe inmitten eines Kugelhagels, als es den ersten Kuss zwischen den Liebenden gibt. Dies aber ist hochstilisiert zu einem wunderschönen Bild, bei dem die Kugeln um das Paar herumtanzen. Bei so etwas staunt man, ist überrascht, dass solche Elemente mit in den Film eingeflossen sind, stehen aber immer für etwas Aussagekräftiges.

Drama und Kriegsfilm wird Warschau 44 dann zunehmend ab der Hälfte des Films. Hier überrascht dann wiederum die Brutalität, Skrupellosigkeit und Härte, mit der der Film in die Magengrube schlägt. Man erwartete aufgrund des Beginns einen Kriegsfilm für Jugendliche oder junge Erwachsene mit ein bisschen Abenteuereffekt, jedoch ist dies weit gefehlt: Es entwickelt sich ein wahrer Marathon an schrecklichem Kriegsgeschehen quer durch die Stadtviertel von Warschau, das eines nach dem anderen von den Nazis vollkommen zertrümmert werden.
Am Ende lässt dieser Anti-Kriegsfilm, wie es sich für einen solchen gehört, kein gutes Gefühl zurück. Trotz der stylischen Effekte und andersartigen Genremixtur lassen die beeindruckenden Kulissen und Geschehnisse langsam das Grauen über Warschau hereinbrechen...

FAZIT:
Ein mit Zeitlupenszenen hoch stilisierte Anti-Kriegsfilm, der sich langsam und bedrohlich aufbaut und im Laufe des Dramas zu einem harten Kriegsgeschehen wird, das sehr intensiv zeigt, wie schrecklich es für den aussichtslosen Aufstand der Polen gegen die Nazis in Warschau ausgegangen ist. Im Abspann ist zu lesen, dass von den 600.000 Einwohnern Warschaus damals 200.000 in diesem Aufstand ermordet wurden. Ein sehr guter Beitrag zum Antikriegsgenre und ein weiter Schauplatz des 2. Weltkriegs, der die Ausmaße weiter begreifen lässt.

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