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„Nausicaä“ ist ein weiterer Anime-Klassiker aus der Feder von Hayao Myazaki. Schon in den 80er Jahren erreichte das bildgewaltige Epos das Publikum, welches den moderneren Großproduktionen wie „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ in nichts nach steht. Einmal mehr widmete sich der erfinderische Regisseur dem Thema Mensch und Natur und der Konflikt zwischen beiden.

„Nausicaä“ spielt auf der Erde mehr als 1000 Jahre nach einer Öko-Katastrophe, während der durch ein Feuer das Land fast gänzlich vernichtet wurde. Ein gewaltiges Meer der Fäulnis ist Nährboden für gigantische Giftpilze, deren Sporen sich mehr und mehr ausbreiten und alle noch übrigen Kolonien der Menschen zu vernichten drohen. Zudem leben unter dem Meer gigantische Insekten, die die Kolonisten nur bei äußerster Vorsicht dulden. Nausicaä ist die Prinzessin des Tals der Winde, die in die Fußstapfen ihres Vaters trat und das Meer der Fäulnis und die dortige Flora und Fauna mit einem Luftgleiter erkundet. Als eines Nachts ein Flugschiff eines entfernten, fremden Imperiums im Tal abstürzt, nehmen die Probleme ihren Lauf. An Bord des Schiffes befand sich ein schlummernder Feuertitan, dessen Spezies einst die Welt vernichtete, den das Imperium, welches nun mit Militär in das Tal eindringt, für ihre Zwecke einsetzen will – nämlich zur Vernichtung des Meeres der Fäulnis. Doch damit hat es eine besondere Bewendung, und Nausicaä macht sich auf, um diese genauer zu ergründen...

Schon dieses noch recht frühe Werk von Myazaki mit philosophischem Tiefgang en masse zieht voll und ganz alle Register. Die Bilder sind so malerisch schön und episch-prächtig, dass man am liebsten in den Fernseher hineinspringen möchte. Zwar sind die Zeichnungen nicht ganz so überragend wie in seinen späteren Werken, doch im allgemeinen Vergleich sind sie dennoch ganz weit oben anzusiedeln. Auch die Handlung sowie das detailverliebte Szenario schließen auf phantasievolle Köpfe und lassen den Film sehr schnell in astronomische Ausmaße ausarten, und das in jeder Hinsicht. Zwar ist der gesamte Film mehr auf Kinder bis 12 Jahre gemünzt, was sich vor allem in den Punkten Charakterdesign, Gewaltgrad und einem Großteil der Dialoge widerspiegelt, doch den echten Liebhaber stört das nicht die Bohne und dieser genießt lieber die Film gewordene Liebe zur Schöpfung und alles, was mit ihr zu tun hat. Zum krassen Gegensatz zu den malerischen, einfallsreichen Landschaftsbildern und Hintergründen stehen heftige Kriegsszenen zwischen den verfeindeten Menschenvölkern sowie die Spuren der Verwüstung, die sie hinterlassen. So wird die charmant herübergebrachte Botschaft spätestens am Ende klar, wo nicht nur alle Zuschauer das Taschentuch auspacken dürfen, sondern auch begreifen, was uns Myazaki mit „Nausicaä“ sagen will. Der Soundtrack ist natürlich auch mal wieder ganz oben anzusiedeln und insgesamt lässt sich durchaus behaupten, dass man „Nausicaä“ sein Alter nur schwer ansehen kann.

Auch wenn ich ehrlich gesagt im Allgemeinen mehr auf die härtere Animekost stehe, stehe ich auch voll und ganz hinter dem Studio Ghibli. Der Mann Myazaki sollte definitiv jedermann ein Begriff sein, denn er hat unstreitbar schon mehr als einmal bewiesen, dass er zu den größten Schöpfern im Genre zählt (auch wenn ich nicht absolut alles von ihm leiden kann). Nur ihre prunkvollen DVDs könnten die Jungs vom hiesigen Vertrieb echt mal langsam etwas billiger werden lassen.

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