Bis auf Marko Zaror sind chilenische Mimen nicht gerade auf Martial Arts spezialisiert, umso bemerkenswerter, dass eben jener Darsteller, Fight Choreograph und Stunt Koordinator endlich mal stärker im Rampenlicht steht als bei den vielen Nebenrollen zuvor und sich einmal so richtig austoben darf. Ohne die schnittige Action würde die Geschichte also solche jedoch jegliches Interesse schwinden lassen.
Auftragskiller Pardo (Zaror) spielt jeden Tag aufs neue Russisch Roulette, um nachfolgend und im Namen Gottes für die Ausgebeuteten und Unterdrückten in den Kampf zu ziehen.
Als er einen Klienten beschützt, der eine Tasche voller Geld unterschlagen haben soll, sticht er in ein Wespennest...
Es könnte die etwas andere, chilenische Variante von "Ein Engel auf Erden" sein, denn die Vergangenheit des Rächers ist alles andere als tadellos, doch um Leid von den Menschen fernzuhalten, wehrt er sich sprichwörtlich mit Händen und Füßen, wobei einige kurz eingestreute Flashbacks auf ein entscheidendes Trauma hindeuten.
Storytechnisch ist all das ziemlich dünn, dem Helden werden wenig Background und kaum Dialoge zugestanden und auch der Bösewicht in Form eines schmierigen Amerikaners, der sein Domizil offenbar nie verlässt, wirkt wie notwendiges Übel ohne Unterhaltungswert.
Dieser wird ausschließlich durch die Kämpfe erzielt, welche insgesamt sehr sauber gefilmt und mit Drive choreographiert sind.
Trifft Pardo zunächst auf ungeübte Gegner, welcher er reihum plättet, kommen alsbald stärkere Opponenten hinzu, die etwa relativ schmerzfrei reagieren oder verdammt schnell im Bodennahkampf sind, was den Fights zusätzliche Spannung einbringt.
Zudem geht mit den Konfrontationen eine unerwartete Härte einher, spätestens, als ein Haken zwischen Auge und Oberkiefer landet, bei Einschüssen auch mal Gewebeteile in die Luft fliegen und eine Rohrzange recht unsanft zweckentfremdet wird. Die wenigen CGI fallen kaum negativ auf und der Bodycount steigt bis zum Finale immens an.
Überraschungen sind allenfalls während des Showdowns zu verzeichnen, die zweckdienliche Ausstattung sorgt nicht gerade für zusätzliche Schauwerte und von Dingen wie Humor oder Erotik lässt der Stoff gänzlich die Finger.
Mit der Konzentration auf die Action kratzt er gerade so die Kurve, denn diese ist durchweg sehenswert und weiß sich im Lauf der Zeit zu steigern, wogegen die schwache Story eher als Bindeglied zwischen den Fights erscheint.
Für reine Actionfans okay, wer einen Thriller mit Suspense und doppelten Boden erwartet, sollte seine Erwartungen entsprechend niedrig ansetzen.
6 von 10