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Entscheidungsschwierigkeiten

"The Hunger Games: Mockingjay Part 1" ist ein erstaunlich müder Film. Ihm geht nahezu alles ab, was seine zwei Vorgänger ausgezeichnet hat. Einen gelungen Start ins epische Finale kann man das nicht nennen. An jeder schludrigen Ecke merkt man diesem zähen Intro an, dass es eigentlich nicht gedacht war, alleine zu stehen. Die Zweiteilung der gross angekündigten Auflösung rund um die panem'sche Revolution tat überhaupt nicht gut, war außer aus monetären Gründen nie nötig. Dieser erste Mockingjay tritt dafür schmerzhaft den Beweis an. Selbst für einen kurzen Anriss des Inhalts gibt das gelähmt wirkende Trauerspiel wenig her: wir schließen ziemlich nah an "Catching Fire" an. Es gibt landesweit Rebellionen und es gilt Snows erzwungene Ordnung endgültig zu zerstören. Zumindest ist dies der Plan der Aufrührer. Nur Katniss hat sich mit ihrer Rolle als Anführerin und Leitbild noch nicht so recht abgefunden. Zudem blitzen auch bei der Rebellion immer wieder Anzeichen durch, die sich gar nicht mal weit weg von Snows Wegen und Motiven befinden...

Es hätte ein epochaler dritter und letzter Part der Panem-Trilogie werden können. Doch es ist ein müder Teil 3.1, der selbst Fans des Franchise Fragezeichen auf die Stirn zaubert und kalt lässt. "Mockingjay I" erinnert oft an "Harry Potter 7.1", nur ohne dessen Stärken. Das Ensemble ist auf dem Papier stärker denn je. Auf der Leinwand dann gelangweilter denn je. Action gibt es gar keine erinnerungswürdige und alles wirkt wie uninspiriertes, in die Länge gezogenes Vorgeplänkel. Fast wie eine Deleted Scenes-Aneinanderreihung. Wenn ein zittriges Liedchen der Lawrence das Highlight deines Films ist, dann hast du mehr als nur etwas falsch gemacht. Bisher waren die zwei Panems überraschend solide, vielleicht sogar mehr. Doch der erste Part des Finales ist ein Gähnfest. Alles wirkt grau, eintönig, blutleer. Kein Vergleich zu den vorangegangen Hungerspielen. Obwohl es nun erst recht um die Wurst gehen sollte. Und die unterschwellig eingestreuten Unsicherheiten und cleveren Ideen zu Themen wie Krieg, Frieden, selbständigem Denken, Revolutionen und manipulierenden Obrigkeiten, werden zu nebensächlich abgetan, um das Ruder rumzureißen. Die Hoffnung auf ein Vieles wieder wet machendes, echtes Finale schlummert aber noch in mir.

Fazit: den Hungerspielen fehlen... die Hungerspiele. Ein grauer, unspektakulären Beginn des "epischen Finales". Einzig die ungewöhnlich gewagten, starken, immer leicht durchschimmernden Ideen zu Revolutionen und Manipulationen von oben halten dieses kleine Finale über Wasser. Selten ist in 120 Minuten weniger passiert. Ziemlich lahm.

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