Paul Varlin ist mit seiner Frau Hélène und seiner Tochter Patty auf dem Weg zu seinem Ferienhaus. Während der Fahrt werden sie von drei Bikern attackiert, der Wagen kommt ins Schleudern, kommt von der Fahrbahn ab und bleibt dort liegen. Die Biker schlagen Paul bewusstlos, als er wieder aufwacht ist seine Familie tot. Als die Ermittlungen in seltsame Richtungen verlaufen meint Paul das Gesetz selber in die Hand nehmen zu müssen.
„Die Entfesselten“ kann man nicht als reines Rape an Revenge- oder Sex and Crime Cinema bezeichnen. Dazu hält sich der Film in Bezug auf übertriebene Action und Gewalt eher zurück. „Die Entfesselten“ hat gegenüber anderen Genreähnlichen Produktionen den Vorteil, dass sich Regisseur Gérard Pirès für einen eher ruhigen Weg entschieden hat. Ein Weg der zum einen ein Vorurteilbehaftetes Denken in Frage stellt und zum anderen die menschliche Wandlung auf Grund dieses Denkens darstellt.
Technisch gesehen wird das Ganze von einer sehr guten Kamera präsentiert. Bereits die erste Einstellung die die Biker aus dem Blickwinkel eines auf der Straße streunenden Igels zeigt, hat durchaus etwas Angenehmes. Auch die Verfolgung von Paul ist gut gefilmt und lässt den Zuschauer die Situation aus einem objektiven Blickwinkel sehen. Falls Paul in den Bereich eines Wutanfalls kommt, so wird das Geschehen aus seinem Blickwinkel gezeigt. Demnach wechselt sich in einigen Situationen eine visuelle Subjektivität mit einer entsprechenden Objektivität ab. Eine gute Vorgehensweise die das für den Zuschauer unverzichtbare und genaue Beobachten der Hauptcharaktere unterstützt.
Was das Drehbuch anbelangt, so ist die Story gut aufgebaut und kann mit Wendungen weitere Pluspunkte sammeln. Das gelegentliche Einsetzen einer Handkamera unterstützt ebenfalls die Situationen.
Innerhalb der Besetzungsliste beweist Jean-Louis Trintignant in der Rolle von Paul Varlin erneut das er zu den ganz Großen gehört. Catherine Deneuve macht ihre Sache als Sarah gut, kann allerdings keine Glanzlichter setzen.
Fazit: Gutes französisch/ italienisches Kino, das allerdings leider die Chance verspielt richtig fies zu sein. Aber dieses zu beurteilen liegt (wie meist) im Auge des Betrachters.