Nahe der Dunkelheit
Kommt ein Fremder in ein düsteres Dorf,
kratzt er doch deutlich auf, den alteingesessenen Schorf.
Auf der Suche nach Wahrheit, Liebe und Blut,
steht ihm die steinerne Miene ausgesprochen gut.
Dieser chilenische Vampirtipp ist zart, smart und manchmal auch hart,
nur nicht erwarten, dass sich dieses Mysterium komplett aufklart.
Zwischen Western und Grusler, zwischen Loner und Vater,
hat man nach diesem pessimistischen Beißer ganz sicher einen emotionalen Kater.
Schick gefilmt, in Ordnung gespielt, im Grund aber nichts was wirklich kickt,
dafür man jetzt selbst Fans solcher Stoffe nicht ins Kino oder die Videothek schickt.
Einmal streamen kann aber ja auch mal genügen,
denn zu sehr muss man ein solch im Kern grundsolides Regiedebüt sicher nicht rügen.
Deswegen kann ich auch den guten Eli verstehen,
wenn er versucht dafür etwas mit den Werbefahnen zu wehen.
Während den 90 Minuten ist man nicht unzufrieden, sicher nicht angeödet,
schnell vergessen ist das saftige Canapé dennoch, selbst wenn man dabei nicht verblödet.
Wer also grundsätzlich auf Nosferatus Erben steht,
der hat sicher nichts dagegen, wenn ihn der Wind in diesen gemächlichen Grauen weht.
Fazit: atmosphärisch und beachtlich - aber im großen, nicht verschweigbaren Vergleich doch etwas zahn- und ereignislos. „The Stranger“ macht sich solide in der Bewerbungsmappe, kann jedoch nur der Anfang sein. Denn Vampir-Kultfilme ala „Near Dark“ oder „A Girl Walks Home Alone At Night“ sind ein ganz anderes Kaliber.