Survival-Horror mit gesellschaftskritischer Note brachte 2008 der viel gelobte "Eden Lake" ins Spiel, seither folgten einige Nachahmungen, welche folgerichtig wie halbherzige Kopien daherkamen. Auch der Outdoor-Trip von Autor und Regisseur Christopher Denham bewegt sich ausschließlich auf den Pfaden bewährter Genrezutaten ohne Überraschungen, obgleich er auf atmosphärischer Ebene ein paar gelungene Akzente setzen kann.
Das Ehepaar Wit und Mike, sowie dessen Bruder Sean unternehmen einen gemeinsamen Jagdausflug in den verlassenen Wäldern eines Naturschutzgebietes. Am nächsten Morgen ist jedoch ihre komplette Ausrüstung verschwunden und die Diebe sind zunächst unauffindbar...
Mal wieder werden aus Jägern Gejagte, welche eine recht lange Figureneinführung erfahren.
Sean war im Irak, scheint deshalb ein wenig traumatisiert, bringt jedoch ein paar Kenntnisse in Sachen Jagdinstinkt mit. Mike ist ein Workaholic, der selbst nachts mit dem Geschäftspartner telefoniert, während Wit die vegane Nörglerin ist, die zumindest ein wenig Medizin studierte. So richtig sympathisch wirkt das Trio nicht, was sich für das spätere Mitfiebern nachteilig auswirkt.
Immerhin sind die Gegner lange Zeit nicht zu sehen, nur ein paar Egosichtweisen und einige unerklärliche Geräusche zeugen von ihrer Anwesenheit. Die isolierte Stimmung wird von einem recht treffsicheren Score untermauert und auch die Kamera liefert ansehnliche Naturaufnahmen und fängt die beklemmende Situation der Verfolgten oftmals gekonnt ein.
Hat man als Genrefan jedoch bereits einige Vertreter dieser Unterart gesichtet, unterhält das Geschehen nur bedingt.
Denn zu viele irrationale Verhaltensweisen auf beiden Seiten wechseln sich mit Genreklischees wie der Bärenfalle, der unbewohnten Hütte oder dem sabotierten Fluchtfahrzeug ab und sobald es im letzten Drittel ein wenig spannender wird, irritieren unwahrscheinliche Maßnahmen von Gegenwehr, sowie eine mit dem Holzhammer eingebrachte Gesellschaftskritik.
Zugute halten muss man den Mimen den vollen Körpereinsatz und die Bemühungen, den jeweiligen Charakter vom Reißbrett einigermaßen authentisch zu transportieren.
So werden die üblichen Verlaufsmuster weitgehend ideenlos abgegrast, allzu viel graphische Härte ist nicht auszumachen und leider ist der Stoff von mitreißender Hochspannung weit entfernt, da ihm hierfür die dramaturgische Finesse fehlt.
Für absolute Fans von Menschenjagden im Wald okay, derbe oder gar nachhaltig fällt der Streifen jedoch nicht aus.
5 von 10