Ein Jagdwochenende steht an – und zwar ein ganz besonderes, denn immerhin soll die junge Anästhesistin Wit Neary, die frisch mit Mike verheiratet ist, ihr erstes Wild schießen. Dazu begibt man sich zusammen mit Mikes Bruder Sean, einem leicht merkwürdigen Irak-Veteranen, tief hinein in einen eigentlich geschlossenen Naturpark, in dem das Jagen natürlich auch nicht erlaubt ist. Nach einigen Spannungen am Lagerfeuer, die durch Seans Verhalten und Mikes Eifersucht herrühren, wachen die drei am nächsten Morgen mit Kreuzen auf ihrer Stirn und ohne ihre Sachen auf – die Jagd beginnt, aber anders als gedacht…
„Preservation“ ist ein schwer zu katalogisierender Horrorfilm, denn Christopher Denham, der eher als Schauspieler bekannt sein dürfte (u. a. „The Bay“), behandelt mit seinem zweiten Spielfilm verschiedenste gängige Motive des Genres (von „Graf Zaroff“ über „Eden Lake“ bis hin zu den vielen Home-Invasion-Movies, von denen er „Them“ in punkto Realitätsnähe des Terrors am nahesten kommt) ohne aber je daraus einen derartigen Überflieger zu machen, wie es uns ein Zitat auf dem Cover vorgaukeln möchte („einer der härtesten Überlebens-Thriller…“), denn kurioserweise gibt es hier weder ausgeklügelte F/X noch übermäßig viel Blut zu sehen. Wovon „Preservation“ zehrt, ist das stilistisch einwandfrei gemachte, fast komplett dialogfreie gut zwanzigminütige Finale, das aufgrund seiner Machart – nicht wegen des Gezeigten – irgendwie krass und verstörend wirkt. So ist „Preservation“ noch am ehesten mit dem erst vor kurzem veröffentlichen „Backlands“ gleichzustellen, denn beide Filme bedienen das Survival-Sujet; nur eben, dass dort gegen einen Bären und hier gegen menschliche Gegner überlebt werden muss. Obwohl es an solider Kameraarbeit nicht mangelt, ist es Christopher Denham im Gegensatz zum Vorgenannten aber nicht gelungen, die Wildnis bzw. den verlassenen Naturpark ins rechte Licht zu rücken und daraus szenisches Kapital zu schlagen. Dafür gibt es mehr oder weniger glaubhaft entwickelte Figuren, ganz ohne die üblichen, aufgesetzten Teenager-Allüren. Guter Durchschnitt. Bildformat: 2,35:1. Mit Wrenn Schmidt, Pablo Schreiber, Aaron Staton, Cody Saintgnue u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin