Nicht nur in Mittelamerika (siehe: „Monsters“) sondern nun auch im Nahen Osten haben sich die Aliens, die man durch kontaminierte Satelliten auf die Erde geholt hat, ausgebreitet und drängen die Menschheit trotz der eingerichteten „Infizierten Zonen“ immer weiter in die Enge. Militärische Gegenschläge bewirken bei den Kreaturen nur wenig, dafür gibt es aber in den bombardierten Wüstenstädten viel Leid unter der Zivilbevölkerung, so dass es immer wieder vorkommt, dass die Soldaten angegriffen und verschleppt werden. Dies ist die Geschichte des jungen Private Michael Parks, der zusammen mit drei Freunden seinen Armeedienst dort ableistet und von Staff Sergeant Noah Frater auf ein Himmelfahrtskommando geführt wird...
Einst – 1986 bzw. 1997 – machten es James Cameron mit „Aliens“ und Paul Verhoeven mit „Starship Troopers“ vor: die filmisch perfekte Symbiose aus Kriegsfilm und Science Fiction. Mittlerweile gehört es ja fast schon zum guten Ton, US-Hurra-Patriotismus und Durchalteparolen auf diese, die Kinokassen zum Klingeln bringende Weise zu transportieren. Die ebenfalls rein britisch produzierte Fortsetzung (besser: das Spin-Off) des auf seine Art relativ intimen „Monsters“, der auf innovative Weise das Subgenre des Monsterfilms befeuerte, mag zwar auf den ersten Blick in dieses Schema passen, ist aber bei genauerer Betrachtung (fast) gar kein Science-Fiction-Film mehr und schon recht kein Pendant zu solch kritik- und substanzlosen No-Brainern wie „World Invasion: Battle Los Angeles“ und Konsorten, denn die außerirdischen Kreaturen sind kaum mehr als schmückendes Beiwerk bzw. tauchen (fast) nur noch als Schemen am Horizont oder als Kadaver am Straßenrand auf. Der Konflikt, den Tom Green unter der Ägide von Gareth Edwards, der „Monsters: Dark Continent“ lediglich produziert hat, hier eigentlich viel näher beleuchtet, ist eindeutig jener letzte Teil des Irakkrieges, den die US-Bevölkerung so ablehnt: das Befrieden des Landes und der Umgang mit Aufständischen. So ist dann auch „Monsters: Dark Continent“ - gleichsam wie sein Vorgänger – eine recht unbequeme Reise ins Herz der Finsternis geworden; somit (auch wieder) ein für ein mögliches Zielpublikum schwieriger Film, der sämtliche Erwartungshaltungen unterläuft und all diejenigen herb enttäuscht, die sich einfach nur genregerechte Science-Fiction-Unterhaltung erhofft haben. Blut, Dreck, Verrohung der Soldaten aber auch deren perspektivlose Her- und Zukunft werden hier reineweg zu kritikvollen Dramazwecken auf die Spitze getrieben; ein ernstzunehmender Anti-Kriegsfilm ist „Monsters: Dark Continent“ aber dennoch nicht geworden sondern nur ein recht unglücklicher Spagat zwischen den Stühlen. Zwiespältig. Bildformat: 2,35:1. Mit Johnny Harris, Sam Keeley, Joe Dempsie, Kyle Soller u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin