Die junge Jessy leidet von kleinauf unter bizarren Albträumen. Den Tod der Großmutter nimmt sie zum Anlass, auf dem elterlichen Anwesen nicht nur das Familiengeheimnis zu ergründen, sondern sich auch ihren Dämonen zu stellen.
Der erste Langfilm von
Romain Basset gibt sich bildgewaltig und fast märchenhaft mondän. Untermalt von einem stimmungsvoll modernen Score pendelt das Werk zwischen Mystizismus und Okkultismus und bietet in seiner Inszenierung eine geradezu obszön poetische Form von Neo-Gotik-Horror.
Hierfür lässt Basset seine Geschichte vorwiegend in der Traumwelt seiner Akteurin spielen; eine Welt, die viel Raum für Ästhetik und fast mehr noch für Interpretation lässt. Folgerichtig tobt sich die Kamera voll und ganz aus, fängt das Geschehen auf nahezu sinnliche Weise ein, liebkost das Spiel und den Körper der Akteurin und zeigt im Kontrast schaurig schöne Bluteffekte. Bei alldem macht Basset keinen Hehl daraus, dass er zugunsten seiner visuellen Poesie, die begeistert wie einst Tarsem Singhs '
The Cell', auch gerne auf Tiefgang verzichtet. Die Story dümpelt sich selbst einen Weg durchs Dickicht der Notwendigkeit. Für erzählerische Finesse ist einfach kein Platz in der Collage herausragender Bilder und echte Überraschungen oder auch nur ein Aha-Moment wollen in der Story nicht aufkommen.
'Horsehead' funktioniert insofern hervorragend, wenn man vollständig abschalten und sich rein audiovisuell begeistern will.
Funfact: Mit
Catriona MacColl findet sich hier ein echtes Urgestein des Horrorfilms wieder, hat sie doch in allen relevanten Zombiestreifen von Großmeister Lucio Fulci mitgewirkt und in '
Über dem Jenseits (Die Geisterstadt der Zombies)' einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Mit etwas Augenmerk lässt sich in 'Horsehead' die ein oder andere Reminiszenz finden.