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In der Traumdeutung steht ein Pferd als Symbol für Energie, Sexualität, Instinkte und Schwangerschaft, - Themen, die in dem Spielfilm-Debüt von Romain Basset durchaus thematisiert werden. Nur leider verwurschelt er daraus ein einziges surreales Durcheinander, welches lediglich in den letzten Einstellungen einen tieferen Sinn erfährt.

Nach drei Jahren Funkstille reist Jessica (Lilly-Fleur Pointeaux) zu ihrer Mutter (Catriona MacCall) aufs Land, da ihre Oma gestorben ist. Seit jeher versucht die junge Frau ihre Alpträume zu kontrollieren, doch diese werden im Umfeld ihrer Kindheit intensiver und deuten auf ein düsteres Familiengeheimnis hin…

Vorbilder wie Lynch, aber auch Argento und Bava werden rasch offensichtlich, Basset übt sich im Spiel mit Licht und Schatten genauso wie beim Einsatz diverser Farbfilter, zahlreichen Nahaufnahmen und einigen Zeitlupen. Optisch, das fällt sogleich positiv auf, kommt vieles durchdacht daher, Hauptdarstellerin Pointeaux macht einen durchweg positiven Eindruck und der Score, oftmals bestehend aus Soundkollagen und Beats aus dem Industrialbereich sind teils hervorragend abgestimmt.

Doch auf der anderen Seite steht der Mindfuck, da handlungstechnisch verdammt wenige Fakten geliefert werden. Schwere Kindheit, unbekannter Erzeuger, eine offenbar vogelige Oma und eine arg distanzierte Mutter bieten kaum Anhaltspunkte. Stattdessen wird eine Traumsequenz an die nächste gereiht, viele wiederholen sich und nutzen sich spätestens ab Mitte der Handlung ab. Zugegeben schaut ein Wolf als Beschützer imposant aus, einige Unterwasseraufnahmen sind sehr ästhetisch ausgefallen und auch die wenigen blutigen Einstellungen sehen ordentlich gestaltet aus. Doch die Geschichte will schlichtweg nicht packen, da die surrealen Elemente definitiv überladen sind und zugleich ein wenig von Selbstüberschätzung seitens des Regisseurs zeugen.

Audio-visuell gibt es insgesamt wenig zu bemäkeln, allenfalls der titelgebende Kopf erscheint reichlich klobig und kommt keinesfalls furchterregend daher. Die Pointe um Themen wie Schwangerschaft, Reue, Sünde und Strafe ist zwar gelungen, doch der Weg dorthin fällt reichlich sperrig aus und baut zu keiner Zeit die notwendige Spannung auf.
4 von 10

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