Es gibt Filme, da freut man sich schon von vornherein drauf, sie später gepflegt zu verreißen. Das passiert meist bei irgendwelchen grottenschlechten, billigen Horrorfilmen, die man gerne in bierseliger Runde einlegt, einfach wegen Bock auf Schrott.
Aber es gibt auch die zweite Variante, bei der man von einem Film ganz Gutes gehört hat und dementsprechend auch irgendwie eine gewisse Erwartung an ihn knüpft - um später dann doch enttäuscht zu werden. So geschehen bei "Horsehead".
Ich mag ja an und für sich Filme, die mysteriös sind, nicht alles erklären wollen, mit Symbolik/Metaphern arbeiten und eine starke Bildsprache haben. All das bietet auch "Horsehead", aber dieser Film wirkt so, als hätte Regisseur Romain Basset unter Einfluss von Narkotica hintereinander Suspiria, The Cell und Lost Highway geguckt.
Hier haben wir mit Jessica eine junge Frau, die mithilfe von Träumen auf ein Familiendrama stößt. Dabei erscheint ihr immer wieder eine mysteriöse Kreatur mit Pferdekopf, sowie diverse Familienangehörige. Mehr will ich zu der Story jetzt mal nicht sagen, denn was da so vor sich geht, kann man schon relativ früh erahnen.
Für mich war der ganze Hokuspokus, den der Regisseur hier veranstaltet, viel Lärm um Nichts. Die Traumsequenzen sind zwar durchaus professionell gemacht, aber bei mir kam nie eine atmosphärische Stimmung auf und leider, was noch wichtiger ist, auch keine Spannung. Es dümpelt alles so vor sich hin, Basset setzt auf selbstverliebte Bilder, schwelgt in ihnen und vergisst einfach, den Zuschauer zu packen. Zu allem Überfluss ist das Schicksal der einzelnen Figuren einem völlig egal, da entweder unsympathisch (die Mutter) oder oberflächlich (die Tochter/Hauptdarstellerin und der Schwiegervater) gezeichnet.
Da fällt es mit der Zeit auch zusehends schwerer, dem Film zu folgen. Die Spannung fehlt, was passieren wird, ist irgendwie vorherzusehen, da zieht mit der Zeit also gepflegte Langeweile ein. Somit kann es passiert sein, dass mir diverse Dinge entgangen sind, denn alles hab` ich dann doch nicht ganz verstanden. Entweder habe ich nämlich(Vorsicht Spoiler) verpasst, wer denn jetzt der leibliche Vater von Jessica ist bzw. wer denn die gute Jessica da geschwängert hat (wird mal schön beiläufig in einem Telefonat erwähnt) oder war es tatsächlich der heilige Geist? Und die Schlussszene? Da könnte man wohl auch wunderbar viel hineininterpretieren, aber ich hab sie dummerweise auch nicht verstanden, bzw. hatte einfach keine Lust mehr drüber nachzudenken. Also vielleicht doch nochmal ansehen? Nö, lass mal...