Review
von Leimbacher-Mario
Robojocks
Noch weit vor „Independence Day“ oder sogar „Stargate“, was wahrscheinlich meine erste Begegnungen mit dem deutschen Starregisseur Roland Emmerich waren, gab es „Universal Soldier“, ein satter, ungefilterter und straighter Sci-Fi-Actioner, der nicht umsonst etliche Nachfolger hinter sich her gezogen hat und den ich heute ohne Frage als Anwärter auf meinen Liebling des Regisseurs sehe. Zu gut ist das verfeindete Duo Van Damme/Lundgren in ihrer Prime, zu effektiv ist die Grundidee von reanimierten, geupdateten Super-Soldaten, zu klar ist Emmerich hier noch in seiner Ausrichtung, Schnelligkeit und Härte. „Universal Soldier“ ist ein moderner B-Movie-Klassiker, ein Actionbrett und hat dem Deutschen völlig zurecht fast alle Türen in der Traumfabrik geöffnet. Immer wieder gern gesehen und Hirn abgeschaltet.
JCVD gegen Dolph. Das ist allein schon das Eintrittsgeld wert. Beide in Topform, beide definiert, austrainiert und tödlich wütend aufeinander. „Universal Soldier“ ist noch ganz dem Jahrzehnt zuvor verschrieben und ist irgendwo zwischen „Cobra“ und „RoboCop“ angesiedelt. Emmerich war immer mehr Hollywood als deutsch, war immer mehr haudrauf als denknach, war immer mehr Action als Gefühl - hier zeigt er all das in Perfektion. Pathos, Power, Plastik. Hier allerdings in sehr sympathisch, passend und nie übel aufstoßend. Michael Jai White, Ralf Möller oder Tiny Lister in Nebenrollen passen perfekt, weggeschnitten wurde hier definitiv nichts in Sachen Blut und Gedärme, Lundgren dreht seinen inneren Schweinehund voll auf und liefert mit seinen Ohren-Onelinern einige unvergessliche Sprüche. Kein Wunder, dass sich aus diesem einen Ausflug, diesem einen Film, dieser einen Idee ein langlebiges, bis heute pulsierendes Franchise entwickelt hat, was sogar mindestens ein weiteres Highlight zu bieten hat. Selbst wenn die Kampfchoreos bei diesem Original noch ein wenig ausgefeilter und der Humor etwas besser ziehen dürfte. Immerhin versteckt sich unter dem ganzen käsigen Hochglanz-Videotheken-Bombast sogar irgendwie eine knackige, auf den Punkt gebrachte Abhandlung über Kriegstraumata und entmenschlichte Heimkehrer. Was will man(n) mehr?!
Fazit: als Emmerich noch nicht weichgespült und blockbuster war - „Universal Soldier“ ist ein Action-Klassiker, der unendlich bockt. Damals wie heute. Das kann man nicht anders sagen. Hier verstaubt die Disc sicher nicht im Regal, zu oft drückt man sie in den Player. Ein Duell auf Augenhöhe, eine beachtliche Härte, null Längen und Emmerich noch mit mehr Kreativität und Chuzpe als Kasse und Kitsch. Videotheken-Diamant. Unkaputtbar.