Der klangvolle Name Emmerich steht ja für Blockbuster mit imposanten Effekten, mauer Story und gerne auch übel aufstoßendem US-Patriotismus. Independence Day hat mich genervt, Godzilla war äußerst mäßig und Der Patriot hat mir den Rest gegeben. Aber davor gab es auch den feinen Actionreißer Universal Soldier, in dem alle eben genannten Kritikpunkte plötzlich zu Tugenden werden. Dazu noch noch das sonst leider häufig fehlende ironische Augenzwinkern und einem runden Spaß steht nichts mehr im Weg.
Die Story ist schnell erzählt und nebensächlich: US-Militärs (nicht die guten, nur ein paar fürchterlich böse natürlich!) plündern die geräumige Leichenhalle der gefallenen Soldaten aus Vietnam, suchen sich die fittesten Körper aus und beleben sie wieder. Klingt ein bisschen nach Robocop, hat auch ähnliche Konsequenzen: Die Ex-Gefallenen werden zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt und mähen ganze Terroristenhorden nieder (manches Präsidenten feuchter Traum). Doch ach! Die tiefsitzenden Traumata aus dem vergangen Krieg treten trotz Hirnwäsche wieder zutage und sorgen für diverse Befehlsverletzungen. Alsbald entbrennt unter den UniSols ein Kampf zwischen gut (der Belgier) und böse (der Schwede) und der Bodycount steigt.
Der Film ist von Anfang an herrlich überdreht inszeniert und nimmt sich immer wieder mal selbst auf die Schippe. So muss sich der Gute erst nach und nach daran erinnern, was es heißt, Mensch zu sein. Als dann das Essen wiederentdeckt, entspannt sich eine schön blöde Szene in einem Diner, die (back to action) in einem Satz heiße Ohren für sämtliche anwesenden Rednecks kulminiert. Apropos Ohren: Der stets finster dreinblickende Dolphie pflegt seinen Gegnern die Ohren abzuschneiden und sie sich an einer Kette um den Hals zu hängen; sein bester Spruch: "I'm all ears!"
Überhaupt ist der Stil des Films überhaupt noch nicht affiziert von dem neuen ernsten Selbstbewusstsein, dass so viele moderne Actionfilme unterminiert, sondern (anno '92) noch eher in der überbordenden, häufig trashigen Unterhaltung der 80er verwurzelt. Diesen Anspruch erfüllt UniSol zur Gänze und präsentiert und übertriebene Shootouts, Nahkämpfe, heiße Explosionen, Stunts und eingeölte Muskelmannen. Jean-Claude und Dolphie beherrschen ihr Fach und beharken sich mit sichtlichem Vergnügen. Der hohe Blutgehalt dieses Streifens (bei Emmerich eine Seltenheit) macht ihn angenehm saftig und gut genießbar. Lediglich Ally Walker als des Belgiers Sidekick (Typ nervige Journalistin) geht einem nach kürzester Screentime bereits gehörig auf die Nerven, da sie (dem Hollwoodcharakter des Films geschuldet) als selbstständige Person funktionieren soll - in einem durch und durch testosterongetränkten Film. Das kann nicht gut gehen.
Sonst aber überzeugt UniSol durchweg und bietet professionell aufgemachte Mainstreamaction, die dank einer ordentlichen Menge roten Safts und einem Schuss Selbstironie nie zu glatt wirkt, sondern viel Spaß macht.