Fast zeitgleich mit dem zweiten Teil der Terminator-Reihe schickte sich auch Universal Soldier an, eine weitere düstere Zukunftsvision zu zeichnen. Denn auch wenn sich der Plot fast in unmittelbarer Gegenwart abspielt: Die SciFi-Elemente bestimmen und prägen hier das Grundbild. Kurz zur Story: Die geheime amerikanische Militärabteilung hat eine neues Konzept zur Verbrechensbekämpfung ersonnen. Mittels modernster Gentechnik erwecken sie einst vorsorglich tiefgefrostete Vietnam-Soldaten zu einer Art untoten Lebens und konditionieren sie mittels Gehirnwäsche so, dass sie zu widerspruchslosen Befehlsempfängern und Kampfmaschinen werden. Und die neuen Supersoldaten weisen in ihrer manipulierten Form wahrlich einige Vorteile zu ihren wirklich lebendigen Pendants auf. Nicht nur, dass sie irrsinnige Mengen an Aufputschmitteln verknusen können und somit fast übermenschlich stark sind, sie zögern auch nicht, reden nicht und wenn doch einmal einer fallen sollte, vermisst in niemand. Optimale Sache für die Herren an den Fäden. unbequem wird die Sache erst, als einer der Widerbelebten sich wieder bruchstückhaft an seine Vergangenheit zu erinnern beginnt. Endgültig aus dem Ruder läuft den Militärs die Geschichte, als der Soldat dann auch noch ausgerechnet mit einer Sensationsreporterin im Schlepptau vom Stützpunkt flieht. Von nun an setzen die Drahtzieher des Universal Soldier-Programms alles daran um die Flüchtigen zu eliminieren. - Doch damit nicht genug, denn auch ein weiterer Supersoldat, der wahnsinnige Sgt. Scott, beginnt unbemerkt wieder zu sich zu finden...
Universal Soldier ist nicht, wie man es vielleicht erwarten würde, ein weiterer einfallsloser Vertreter aus dem Molloch der No Future-Sektion, wie sie in den frühen Neunzigern den Filmmarkt regelrecht überfluteten. Nein, dem Film lag im Gegenteil eine unikate und recht gut durchdachte Idee zugrunde, die auch bestens umgesetzt wurde. Hauptstandbein ist dabei eindeutig der Actionfaktor, dem man auch noch ganz in Achtzigerjahretradition und ohne die "zensurhörige" Zahmheit heutiger Tage ausführlichst frönte. Da wird zerschossen zerbombt und draufgehauen, dass dem Actionfan nur so das Herz aufgeht. Aber auch Humoreinlagen fließen immer wieder wohldosiert mit ein, so dass der Film nicht zum überintensiven Blutbad verkommt. Der gelungene Plot und die gute Besetzung taten dann ihr Übriges, um den Film in seinen berechtigten Kultstatus zu erheben. Jean Claude "muscles from Brussels" van Damme gibt dabei einmal mehr den Helden. Schauspielern muss er als überwiegend gefühlsentleerte Ex-Kampfmaschine in diesem Falle nicht, was seinem eher mauen Talent in dieser Hinsicht aber auch ganz passgenau entgegenkommt und ihn in diesem Film somit ungewöhnlich gut dastehen lässt. Genre-Kollege Dolph Lundgren darf sich hingegen zur Abwechslung in der Rolle des psychopathischen Bösewichts austoben und hat offenkundig auch seinen Spaß daran. Seine Performance ist jedenfalls ebenso ungewohnt hochwertig wie beim Mitprotagonisten van Damme. Die übrige Cast enttäuscht des Weiteren ebenfalls nicht (mal abgesehen vom ewigen C-Riegen-Star Ralph Moeller, der aber glücklicherweise schon nach kurzer Laufzeit erschossen wird) und auch in punkto Action wird dem Zuschauer Einiges geboten. Feuergefechte, Pyrotechnik-Feuerwerke en masse sowie schlagfertige Nahkampfeinlagen (naturalmente darf van Damme auch seinen geliebten Final-Roundhousekick wieder zum Einsatz bringen) fetzen und halten das Publikum durchweg bei Laune.
F A Z I T :
Was soll ich noch groß sagen? - Für mich ist Universal Soldier eines DER Meisterwerke der Actionzunft. Nicht, dass er für seine Zeit großartig neue Akzente gesetzt oder neue Richtungen gewiesen hätte. Das nicht. Aber Roland Emmerichs Hollywood-Erstling besticht einfach durch seine so durchdachte wie spannende Storyline, optimal besetzte Rollen und Charaktere und die geglückte Mischung aus geballter Action gewürzt mit einer Prise spartentypisch sarkastischen Humors. Noch ein paar markige Oneliner dazu und Voila! Fertig ist Universal Soldier, ein glanzvolles Musterexemplar des klassischen Actioners. Ein Film für die Götter, den jeder Actionfan einfach gesehen haben sollte, ja gesehen haben muss! - An deutsche Fernsehausstrahlungen sollte man sich dabei allerdings tunlichst nicht mehr halten, da der Film im Rahmen dieser mittlerweile stets bis zur Unkenntlichkeit zusammengecuttet wird und auch bei eventuellem DVD-Kauf sollte man mit Argusauge darauf achten, sich nicht aus Versehen "den halben Film" ins heimische Regal zu stellen.