Das blutige Zusammentreffen zweier Kampfsportkünstler
Es war einmal ein Schwabe, der machte sich auf, in Hollywood berühmt zu werden. Diesem Mann, Herrn Roland Emmerich, verdanken die Amerikaner Filme, die patriotischer waren, als ein einheimischer Regisseur es je vollbracht hat. Was Emmerich dazu bewogen hat, sei hier dahingestellt. Der Regisseur allerdings hat ein Händchen für große Effekte und atemberaubende Actionsequenzen. Unter Beweis gestellt wird das bei „Universal Soldier“, einem blutrünstigen, gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden und an die niederen Instinkte appellierenden Actionfilm, der für die zur Entstehungszeit genau die richtigen Stars als Hauptdarsteller hatte. Van Damme und Lundgren liefern sich brutale Auseinandersetzungen und waren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – bei beiden ging es schnell danach zügig ins Tal der mittelmäßigen B-Movies.
Ein guter und ein böser Soldat, Luc Deveraux ( van Damme ) und Andrew Scott ( Lundgren ) werden, während des Vietnamkrieges für tot gehalten, konserviert und Jahre später als bionisch veränderte Elitesoldaten, die Universal Soldiers, wieder in gefährliche Einsätze geschickt. Zwar sollen beide als reine Befehlsempfänger maschinengleich funktionieren, ohne jede Erinnerung an ihr früheres Leben, doch eine Kleinigkeit geht dabei schief – ganz ausgelöscht ist das Gedächtnis nicht. Deveraux macht sich auf, seine Eltern zu finden, unterstützt von einer neugierigen Journalistin, während Scott das Kommando über die Einheit an sich reißt und ganz offensichtlich durchdreht. So beginnt eine blutige Reise durch Amerika, Scott immer auf der Suche nach dem „Verräter“ Deveraux, die in eine finale Auseinandersetzung auf dem Farmgelände von Lucs Eltern gipfelt. Und hier bekommt Scott endlich, was er verdient.
Eine Anekdote zu diesem Streifen zeigt das wirre Denken amerikanischer Zuschauer. Zu Beginn des Films tötet Scott eine junge Vietnamesin, und das reißt einen vollen Kinosaal in einer US-Kaserne zu Begeisterungsstürmen hin. Selbst erlebt, nur gestaunt...und bedenklich angesichts der Macht dieser Nation. Da jubeln sie, die Patrioten, und haben den Deutschen Emmerich ganz arg lieb. Nun, zurück zum wesentlichen. Der Film ist ein von der ersten Minute an packendes Spektakel voller Kämpfe, Schießereien und Explosionen, mit einem hohen Grad an Gewalt und Blut. Auch Ralph Moeller darf mittun und erleidet wieder einmal ein schreckliches Schicksal. Gibt es überhaupt einen Film, in dem dieser Darsteller überlebt? Man muß das Hirn aber wirklich ausschalten und ein Freund des groben Genres sein, um hier seinen Spaß zu haben. Macht man das und wischt man die patriotischen Momente beiseite, hat man es zweifellos mit einer Perle des Actionfilms zu tun. Da paßt alles, van Damme darf sich nach Gusto prügeln, ein hilfloses Weibchen ist dabei, Lundgren ist groß und gut, und auch Ed O´Ross gibt sein Bestes. Alles ganz brutal, alles höchst bedenklich, aber ein großer Spaß. Gut Gemacht, Herr Emmerich, denn die Sequels waren danach wahrlich schlecht – genau wie das Mainstreamkino des Schwaben in der weiteren Folge. 10/10, man kann darüber streiten, aber etwas ähnliches war lange nicht zu sehen – und ist 2005 nicht einmal mehr am Horizont in Sicht.