Review

kurz angerissen*

Da das südspanische Wattengebiet ohnehin bereits den Titel bestimmt, gibt es auch gleich im Vorspann die Marschrichtung an. Die Kamera stellt aus Vogelperspektive ihre verwinkelten Muster als Kunst aus und schwelgt im Zwielicht, das ebenso viel Ruhe vermittelt wie sie das im Lauf des Lichts Verborgene betont.

„Mörderland“ ist ein Kriminalfilm mit visuellem Antrieb, der in seiner formalen Ästhetik steckt. Die unübersehbaren Bezüge zur US-TV-Serie „True Detective“ liegen darin begründet und werden durch die Ermittlerkonstellation weiter begünstigt. Das Drehbuch wird von präzisen Handlungsabläufen bestimmt, die auch besondere Plansequenzen wie eine nächtliche Autoverfolgungsjagd beinhalten kann. Möglicherweise werden in Spanien mehrer Krimis mit ähnlich ausgefeilten Plots pro Jahr gedreht; dass dieser zu internationaler Bekanntheit gelangte, liegt an seiner Einbettung in konzeptionell außergewöhnliche Handlungsabläufe, an der virtuosen Kameraarbeit und dem effektiven Schnitt, weniger vielleicht am Plot selbst oder an den Schauspielleistungen, auch wenn diese ebenfalls wohlwollend aufgenommen wurden.

Man hat nicht das Gefühl, etwas ganz Neues zu sehen; es ist vielmehr der hohe handwerkliche Standard, den „Mörderland“ für den Kriminalfilm setzt und mit dem er ein modernes Verständnis für das alte Genre über die US-Grenzen hinaus etabliert.

*weitere Informationen: siehe Profil

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