Interstellar ist kein klassischer SciFi. Er kommt mit wenigen, relativ einfachen Spezialeffekten und vergleichsweise spärlicher Kulisse aus. Trotz seiner Spiellänge wird die Handlung straff gehalten, d.h. man verzichtet an mehreren Stellen auf Details und kürzt die Erzählung ab. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht langweilt, aber den Nachteil, dass man sich einige Dinge selbst ausmalen muss. Die Dialoge wirken teilweise etwas zu theatralisch und wirklichkeitsfremd. Für meinen Geschmack hätte man die Szenen auf der Erde kürzen und die Story im Weltall mehr ausbauen können, stattdessen wird die Geschichte auf der Erde und im All fortlaufend parallel erzählt. Im All gibt es Action und Spannung, auf der Erde hingegen eher Dramaturgie mit Trübsal und Emotionsduselei. Schauspielerisch kommt die familiäre Bindung meines Erachtens nicht gut genug rüber. Grossvater, Vater und Sohn wirken miteinander nicht richtig verbunden und leihern ihre Dialoge runter. Der Sprung vom Mais-anbauenden Farmer, der kurzerhand als Ex-Pilot zur Weltraummission rekrutiert und entsendet wird, war für mich wenig glaubhaft. Was für ein Heldenepos! Vater und Tochter wurden vom Schicksal auserwählt als ausschlag gebende Faktoren, die gesamte Menschheit vor ihrer Ausrottung zu retten.
Fazit: Beeindruckender Genremix mit Schwerpunkt Science-Fiction und Psycho-Drama. Wäre die Inszenierung auf der Erde genauso glaubhaft und imposant umgesetzt worden, wie das Geschehen im Weltraum, hätte ein Meisterwerk daraus werden können. Prädikat Sehenswert, Überdurchschnittlich, Tiefgang, Anspruch, aber mit einigen Schwächen. (6,5/10)