Die psychisch gestörte Nola Carveth ist in der Klink Dr. Raglans, wo sie sich einer psychoplasmatischen Behandlung unterzieht. Ihr Mann Frank, mit dem sie sich nicht wirklich gut versteht, muss feststellen, dass Nola ihr gemeinsames Kind Candy bei den, die Therapie unterstützenden, Besuchen misshandelt und nimmt Candy mit nach Hause. Er gibt Candy zu Nolas Mutter, doch die wird grausam ermordet – mit Candy als Augenzeugin. Als auch Nolas Vater ermordet wird stolpert Frank mehr aus Versehen über den Mörder: ein deformiertes Kind ohne Bauchnabel. Und es scheint noch mehr dieser Kinder zu geben, denn sie entführen Candy und bringen sie zu der Klinik von Dr. Raglan.
Was wäre, wenn unsere Psyche real existierende Gestalten hervorbringen könnte? Wenn unsere Ängste, Sorgen, unser Hass und unsere Freude, wenn all diese Emotionen entsprechende Wesen gebären würden, die sich auch weiterhin von unseren Gefühlen ernähren und unsere Wünsche und Gedanken in die Tat umsetzen? Ärger mit dem Chef gehabt? Chef wird ermordet. Über die tratschende Nachbarin geflucht? Bald ist nebenan eine Wohnung frei. Dem US-amerikanischen Präsidenten die Syphilis an den Hals gewünscht? Der Vizepräsident wird die Woche danach befördert werden.
Diese Vorstellung setzt David Cronenberg in einer dermaßen unbehaglichen und unangenehm kratzenden Atmosphäre um, dass man die ganze Zeit unruhig auf dem Sofa hin- und herrutscht und sich eigentlich die ganze Zeit jucken möchte. Kein einziger der Charaktere ist sympathisch oder taugt zur Identifikation des Zuschauers. Interessanterweise sind aber die in warme Farben getauchten und oft sehr gemütlich aussehenden Interieurs die genauen Gegenteile der Beziehungen der Menschen, die sich eher am kalt-schmuddeligen Winterwetter orientieren. Soll heißen, es gibt bei mehrmaligem Ansehen einiges zu entdecken in diesem Film, und auch wenn die Handlung sehr gründlich (sprich langsam) aufgebaut wird, zieht DIE BRUT den Zuschauer doch unnachgiebig in seine unangenehme Stimmung hinein. Da macht es auch nichts, das der Showdown ein klein wenig unspektakulär ausfällt (für heutige Verhältnisse), das hinterher entstehende Gesamtbild ist was zählt. Und das bleibt erstmal haften. Wie kleine Blasen auf der Haut …