Review

kurz angerissen*

„Der Auftrag“ folgt auffällig straff klassischen B-Action-Schemata, indem er eine geläuterte Hauptfigur mit besonderen Fähigkeiten dazu zwingt, doch noch einen letzten Coup anzunehmen (man sieht, die deutsche Titelschmiede hat mal wieder ein Feuerwerk an Kreativität abgebrannt). Dass man es dann doch mit einem völlig actionarmen Familiendrama zu tun bekommt, überrascht schon ein wenig; noch mehr, dass es unter diesen Vorzeichen gar nicht einmal sooo ungelenk inszeniert wird.

Hauptdarsteller John Travolta wird dabei allerdings auch tatkräftig von seinen Co-Stars unterstützt, ohne die der formelhafte Aufbau viel deutlicher zur Geltung käme. Newcomer Tye Sheridan hat unter David Gordon Green („Joe“), Jeff Nichols („Mud“) und Terrence Malick („The Tree Of Life“) in wesentlich kraftvolleren Dramen mitgespielt, bringt aber nun zumindest die entsprechende Erfahrung mit ein. Christopher Plummer ist ohnehin die Erfahrung in Person und veredelt jede Szene mit seiner bloßen Präsenz. Jennifer Ehle wiederum weicht in einer kurzen, aber sorgfältig inszenierten Filmepisode mit einer ungewöhnlichen Darstellung völlig vom Klischee der Ex-Frau ab und sorgt trotz kurzer Screentime für bleibenden Eindruck.

Das Darstellerensemble bildet also das Herzstück eines etwas ungelenk geschriebenen Skripts, das Abhängigkeiten und Schicksalsschläge zwanghaft miteinander kombiniert, um einen Mann dazu zu bringen, etwas zu tun, das er normalerweise nicht mehr tun würde. Um Bildfälscher wirklich in Aktion zu sehen, sollte man dann eher zu Filmen wie „The Art of Steal“ greifen, die sich intensiv mit Planung und Umsetzung beschäftigen und dabei auf Action und Thrill vertrauen. Heist-Elemente sind auch hier vorhanden, jedoch stets kurz und bündig, fast schon unverbindlich gehalten.

„Der Auftrag“ ist mit mehr Fingerspitzengefühl inszeniert, als man ihm aufgrund seiner äußeren Erscheinung zutrauen würde, wird aber regelmäßig vom generischen Drehbuch ausgebremst.

*weitere Informationen: siehe Profil

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