Nicht jede Rolle ist für einen wie John Travolta geeignet. Ging er vor Jahrzehnten noch als perfekter Tänzer unter der Discokugel durch, nimmt man ihm den versierten Kunstfälscher, besonders nach leicht missglückten Gesichtsoperationen nicht so wirklich ab. Ohnehin ist es schwierig, mit nur zwei Gesichtsausdrücken einen latent besorgten Vater zu mimen, aber zumindest das bringt er einigermaßen glaubwürdig rüber.
Eigentlich hätte Cutter (Travolta) nur noch zehn Monate Knast vor sich gehabt, doch mithilfe des Ganoven Keegan (Anson Mount) gelingt ihm die vorzeitige Entlassung, um sich eingehender mit seinem an Krebs erkrankten Sohn Will (Tye Sheridan) zu beschäftigen.
Als Deal verlangt Keegan vom Kunstfälscher Cutter eine perfekte Kopie von Monets "La Promenade" und so läuft alles auf einen Coup hinaus, der gleich drei Generationen mitsamt Opa (Christopher Plummer) einbindet...
Einen sonderlich mitreißenden Krimi sollte man definitiv nicht erwarten, denn Regisseur Philip Martin, der bereits mit einigen schmalzigen TV-Produktionen vertraut ist, konzentriert sich lange Zeit aufs Familiendrama, welches jedoch kaum dramatisch ausfällt.
Die Annäherung der drei Generationen verläuft recht unproblematisch und auch ein Treffen mit der verschollen geglaubten Mutter beschert keinerlei Konflikte. Zwar wird Wills Krankheit immer mal wieder thematisiert und kleine Schwächeanfälle sind zu verzeichnen, aber richtig tragisch gerät die Erzählung nie, - dafür verläuft alles zu reibungslos.
In diesem Kontext ist es schade, dass Plummers Figur nicht etwas stärker in die Handlung eingebunden wird, da diese immer wieder für Aufheiterungen sorgt und einigen Dialogen den nötigen Biss liefert. Demgegenüber sind die Fieslinge kaum niederträchtig, die Polizei ermittelt zu verhalten und agiert schließlich unrealistisch und viel zu kooperativ, während Suspense erst in den letzten zwanzig Minuten auszumachen ist, als letztlich der Bildertausch über die Bühne gebracht wird.
Performt wird insgesamt recht solide. Plummer sticht mit seiner Präsenz natürlich alle übrigen aus, doch auch Travolta spielt, dafür dass nicht mehr alle Mimiken möglich sind, auf passablem Niveau. Hilfreich sind bei relativ vielen Dialogen auch markante Synchronstimmen, entsprechend gerne hört man Thomas Danneberg (Travolta) und Lothar Blumhagen (Plummer) zu, obgleich auch die restlichen Stimmen sehr treffend und professionell besetzt sind. Handwerklich ist unterm Strich nichts zu bemängeln, allenfalls der Mangel an Drive während des Coups lässt auf einen Regisseur schließen, der im Genre noch nicht viele Erfahrungen sammeln konnte.
Im Grunde ist "The Forger" recht konventionell geraten, wobei die sympathischen Figuren und deren ordentliche Besetzung das schlichte Konstrukt beisammen halten. Als reiner Krimi scheitert der Stoff mangels spannender Einlagen und windiger Kniffe, als Drama geht er noch in Ordnung, obgleich es phasenweise an Tiefe mangelt.
Geht okay, in Sachen Kunstraub bleibt er allerdings unterdurchschnittlich.
5,5 von 10