Großartige Zukunftsaussichten hat der junge Amateurboxer Marko (Daniel Brühl) wahrlich nicht. Die Familie ist zerrüttet, fristet ein trostloses Dasein in einem nicht minder trostlosen Ruhrgebiets-Plattenbau als er plötzlich die einmalige Chance erhält, eine Profi-Karriere zu starten. Doch dieser Schritt entpuppt sich nur allzuschnell als großer Fehler...
Züli Aladags "Elefantenherz" darf sich zweifelsohne zu den kleinen Sternstunden des deutschen Filmes zählen. Die ruhig und eindringlich erzählte Geschichte berührt nicht nur, sondern nimmt den Zuschauer auch bis zum Abspann gefangen. Im Vordergrund steht stets die schwierige Familiensituation aber auch Freundschaften leiden und letztlich droht gar das Abrutschen in verbrecherische Schläger-Kreise. "Elefantenherz" bietet dabei viele starke Szenen, von denen nicht nur die wunderbar atmosphärischen Panoranamabilder und die düsteren Autotunnel des Ruhrgebiets sondern vor allem auch familiäre Momente wie der Beinahe-Selbstmord und die lebensgefährliche Erkrankung des Vaters nachhaltig in Erinnerung bleiben. Längen bleiben hierbei stets Fremdwort da der Spannungsbogen konstant aufrecht erhalten wird. Hierzu passt auch das angenehm schlicht aber dennoch positive Ende des Filmes - dezent aber nichtsdestotrotz höchst stimmungsvoll, auch ohne großartige Effekte.
Neben der erstklassigen Inszenierung lebt "Elefantenherz" natürlich auch von seinen starken Darstellern, allen vorran freilich Daniel Brühl. Doch auch die anderen Akteure (u.a Manfred Zapatka) liefern tadellose Leistungen hab. Hier hat man wirklich den Eindruck, daß jeder seine Rolle vollkommen lebt! Nichts wird gestellt oder unglaubwürdig, "Elefantenherz" kommt vielmehr mitten aus dem Leben und zeigt, wie schwer dieses für so manchen sein kann. Doch es gibt immer Hoffnung...
Ich kann dieses brilliante Stück Film jedem Cineasten nur wärmstens empfehlen! Nüchtern wie frei von Kitsch, mitunter tief pessimistisch und doch letztlich versöhnlich - Klasse!