Review

Gesamtbesprechung

Besser als The Walking Dead

Wer hätte das gedacht!? Das Billig-Schund-Studio Asylum stellt eine Zombie-Serie auf die Beine, die sich hinter der "Referenz" The Walking Dead nicht verstecken muß.

Handlung: Die Toten kehren als menschenfressende Zombies zurück. Nur ein Mensch ist infolge eines Experiments immun: "Der Murphy". Natürlich will ihn die Regierung zurückhaben, um ein Medikament zu entwickeln. Leider ist jede öffentliche Ordnung zusammengebrochen und das einzige noch funktionsfähige Labor befindet sich sonstwo. Also muß ein verlorenes Häuflein (unsere Helden) "den Murphy" durch eine im Zombie-Chaos versinkende USA transportieren.

Negativ: Die Charaktere handeln teils etwas erratisch und unmotiviert, aber das tun Menschen im richtigen Leben ja auch gelegentlich. Oft hat man den Eindruck, daß die Drehbuchautoren sich gedacht haben "Jetzt machen wir mal eine Folge mit dieser Sorte von Zombies und die Handlung ist nicht so wichtig". Andererseits: Das ist sie bei einem Zombiefilm ja tatsächlich nicht.

Positiv: Die Serie macht einfach Spaß. Unsere Helden "menscheln" zwar nicht ganz so hemmungslos, wie in "Walking Dead", sind aber trotzdem keine eindimensionalen Abziehbilder. Anführerin ist Lt. Roberta Warren (Nationalgarde), gespielt von Kellita Smith. Witzig: Diese Schauspielerin hat den selben Charakter bereits im Asylum-Film Sharknado 3 gespielt und läßt auf der Flucht vor den Zombies ihren beeindruckenden Vorbau gelegentlich sehr ansehnlich schaukeln. Auch in dieser Hinsicht ist also für Schauwerte gesorgt. Ein Vietnam-Veteran ist als Sanitäter dabei. Ein Teenager gibt den Scharfschützen und wird vom Murphy charakterisiert als "a Kid with a Gun who kills everything he doesn't understand". Ein NSA-Nerd sitzt in Alaska als einziger Überlebender vor seinen Computern in der Schnüffelzentrale und lotst unsere Helden durchs Land. Und nicht zuletzt "der Murphy", der als Knast-Insasse unfreiwillig in den "Genuß" des medizinischen Experiments kam und daher nicht allzu begeistert davon ist, sich schon wieder in die Fänge der Regierung zu begeben.

Hauptdarsteller sind aber - so, wie sich das gehört - die Zombies. Was die Drehbuchautoren sich da alles ausgedacht haben, ist irgendwie schon beeindruckend: Zombies in einer Pharma-Fabrik, vollgefressen mit Speed und Viagra. Mutierte radioaktiv-Zombies nach einem Atombomben-Unfall. Eine Zombie-Stampede, die im Grand Canyon endet. Zombies, die von einem Tornado aufgewirbelt werden (eine Hommage an Sharknado, ein Film ebenfalls von Asylum). Ein Endzeit-Emanzen-Camp, das von Zombies überrannt wird. Eine Psycho-Selbshilfegruppe, die in einem Hotel seit Monaten von Zombies belagert wird (für meinen Geschmack die gruseligste Folge von allen *finstergrins*). Amish-Zombies, Anthrax-Zombies mit Milzbrand, Zombie-Stripperinnen, Alien-Zombies in Area 51, ein durchgeknallter Zombie-Sammler, der den Murphy in seinem Zombie-Museum ausstellen will. Und auch das obligatorische Zombie-Baby (wir kennen es aus dem Klassiker Braindead) ist dabei und durchaus nicht so peinlich Plastikpuppen-mißlungen wie in Dämonenbrut von Andreas Bethmann. Wie überhaupt die Trickeffekte durchgehend gut gelungen sind - zwar nicht unnötig blutrünstig und unappetitlich, aber einfach gut gemacht. Jede Folge zaubert die Serie eine neue Idee aus dem Hut und es bleibt durchgehend spannend und unterhaltsam.

Fazit: "The Walking Dead" auf Speed. Action, Humor und bizarre Ideen, genauso soll ein Zombiefilm sein. Und hier haben wir eine komplette Serie, die gerade in die 4. Staffel geht (auch wenn in Deutschland auf DVD erst zwei Staffeln verfügbar sind). Wen kleinere Schwächen in Logik, Handlungsfäden und Charakterzeichnung nicht stören, der bekommt hier einen Zombiekracher der alles bietet, was sich der Fan wünscht.

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