"Con Express" hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Als eine der letzten PM-Produktionen wird vor allem dank dem Können von Regisseur Terry Cunningham ein überraschend unterhaltsames, erfreulicher Weise nicht im ehemaligen Ostblock gedrehtes B-Movie geboten. Ein durchaus vorhandenes Gespür für stimmige Kameraeinstellungen sorgt im Einklang mit dem frostigen Szenario und einem sehenswerten Cast für Kurzweil und Abwechslung.
Blöderweise krankt "Con Express" primär an seiner überkonstruierten, stellenweise unlogischen und zudem bereits x-mal dagewesenen Story um einen außer Kontrolle geratenen Zug mit hochbrisanter Fracht. Diese Thematik ist schlicht totgeritten! Immerhin kommt diese mit all ihrer hinlänglich bekannten Stockfootage-Ansammlung im Falle von Cunnighams "Interpretation" erst in Filmhälfte 2 zum Zuge. Segen und Fluch zugleich, denn Hälfte 1 bietet nur minimale Action und auch ansonsten keinerlei Überraschungen. Daß es trotzdem erträglich bleibt, ist der guten optischen Umsetzung und der zumindest ein wenig kreativen, rückblickenden Erzählweise in Form eines Verhörs zu verdanken. Ja sogar eine unvohergesehene Wendung verblüfft das üblicherweise auf Durchzug stehende B-Actionhirn zum Ende hin!
Ist der Todeszug erst einmal unterwegs, gibts Action der sehenswerten Sorte serviert: Recht blutige Shootouts im und auf besagtem Zug, ein Flugzeugabsturz sowie ein kleinerer Zugcrash führen hier das Actionfeld an. Enttäuschend hingegen fällt trotz einer recht spektakulären Rammaktion schließlich das Finale aus. Insbesondere das Stockfootage der Lawinenszenen fällt hier negativ auf - aber auch der ein oder andere ärgerliche Logik-Lapsus wie Hitzeflimmern auf einem Alaska-Flugfeld sorgt für leichze Verstimmungen. Ein anscheinend eher beschränktes Budget gibt wohl nicht mehr her...
Doch auch hiervon einmal abgesehen wirken manche Actionszenen ein wenig schludrig eingebunden. Übliche Verdächtige sind hier wieder einmal lachhaftes Spezialeinheit-Verhalten und teilweise ziemlich übertrieben-ungezieltes Rumgeballer. Immerhin siehts rein technisch gesehen ja nett aus und das ist auch schonmal was wert.
Mit Sean Patrick Flanery hat das Ganze dann auch einen nicht unsympathischen, vielleicht etwas weichlichen Hauptdarsteller gefunden, der mit Ursula Karven eine attraktive Begleitung erhält. Als Bösewicht macht sich Arnold Vosloo gewohnt gut, auch wenn ein leicht peinlicher Balleranfall-Aussetzer auf dem Zugdach eher zum lachen anregt. Besetzungsseitig kann man hier sicherlich zufrieden sein!
Fazit: Terry Cunningham gehört zweifelsohne zu den talentierteren B-Filmern der heutigen Zeit. Leider bekommt auch er die Geldknappheit dieser Sparte zu spüren. Dennoch: "Con Express" unterhält den Fan sehr solide, schwächelt aber deutlich an seiner zusammengeschusterten und mit unnötigen Details (wie beispielsweise dem Konvolut Zollbehörde, FBI und Army) überfrachteten Story sowie einer gewissen Actionarmut in Filmhälfte 1. Auch so manche recycelte Szene trübt den Filmspass zusätzlich!