Nachdem Schauspielerin Anna (Katharina Marie Schubert) ihr Engagement beim Ulmer Stadttheater verloren hat, muss sie sich beim Jobcenter arbeitslos melden. Eine theaterbegeisterte Sachbearbeiterin (Eva Löbau) verpflichtet sie eine Maßnahme für Langzeitarbeitslose zu leiten, die mangels Hardware statt eines Computerkurses nun Theaterunterricht erhalten…
„Wir sind nur der kleine Scheißhaufen im fleißigen Ländle“, klagt die nur noch schwer für den Arbeitsmarkt vermittelbare, ältere Kinderpflegerin und beschreibt treffen die Stimmung in Oliver Haffners zweitem Kinofilm nach „Mein Leben im Off“ (2010), die zwischen Drama und Komödie mit satirischen Elementen schwankt. Gleich zu Beginn hält der selbstgefällige Theaterdirektor eine Lobesrede auf seine bewährte Darstellerin um sie dann „für neue Aufgaben“ freizustellen und auch der Umgang der Arbeitsagentur mit der Darstellerin offenbart auf witzige Weise die deutschen Wirklichkeit, wo die Menschen in noch so abwegige Maßnahmen gesteckt werden, um die Statistik zu schönen („Ab morgen findet hier ein anderer Kurs statt: Bewerbungstraining für Fortgeschrittene, Modul 2“). Natürlich ist die story etwas konstruiert, die Liebesgeschichte wirkt aufgesetzt und ob eine Gruppe z.T. psychisch belasteter Langzeitarbeitsloser wirklich nach ein paar Wochen die Antigone aufführen kann, bleibt zweifelhaft, doch Haffners Film punktet mit seinen überzeugenden Darstellern, deren Figuren direkt der bundesdeutschen Realität entsprungen zu sein scheinen. Ihre Geschichten werden kurz und gekonnt in die Handlung eingeflochten. Neben einer starken Katharina Marie Schubert („Wir sind die Neuen“ 2014) bleibt vor allem der vielfach TV-erprobte Adam Bousdoukos („Lindenstraße“, „Der Bulle von Tölz“) mit Lorbeerkranz und Toga-Laken in Erinnerung.
Ein kleines, unterhaltsames Stück Sozialkritik mit Schwächen in der story, dafür umso warmherziger. (7/10)