kurz angerissen*
Mit bemerkenswerter Gelassenheit machen sich die Regisseure Justin Benson und Aaron Moorhead an ein Werk, das thematisch bedingt eigentlich bruchstückhaftes Chaos versprechen müsste. Doch die meist nur angedeuteten Verwandlungen mit ihren mythologischen Anleihen können der in unwirkliches Zwielicht getauchten Idylle eines italienischen Stranddorfes nichts anhaben. Das getragene Tempo gehört zu den größten Stärken der SciFi-Horror-Romanze, die ganz ungeniert „Species“ mit Woody Allens Italien-Film „To Rome With Love“ kreuzt. Um Hauptdarsteller Lou Taylor Pucci einzuführen, leistet man sich sogar eine ausgedehnte Exposition um die sterbende Mutter des Jungen. An Verständnis für die Beweggründe des Rucksacktouristen jedenfalls mangelt es nicht, so wie „Spring“ überhaupt ein Kunstwerk der Einfühlung ist. Dies gilt auch für die von der Deutschen Nadia Hilker gespielte Hauptrolle, bei der zusätzlich noch mühelos der Spagat geschafft wird, sie geheimnisvoll erscheinen zu lassen und dennoch vollständig zu durchleuchten. Dass das Skript im Zuge dessen auch immer mal wieder den Kitsch streift, wird in den vielen Zwiegesprächen am Felsstrand oder Tischen von Cafés gleich selbst angesprochen, so als habe man den Kritiker dafür gar nicht erst nötig.
Der elegante Fluss der Geschehnisse, die eigentlich von Evolutionssprüngen erzählen, besitzt jedenfalls ebenso wie die im Laufe der Spielzeit immer beeindruckender werdenden Bilder einen hypnotischen Effekt, der Begehren weckt, selbst in dieses so bedacht vermittelte Märchen einzutauchen.
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