Van Damme verdient sich sein Geld bei Untergrundkämpfen.
Lyon Gaultier hat noch einige Monate bei der Fremdenlegion abzudienen, da erreicht ihn die Nachricht, daß sein Bruder im Sterben liegt. Die Legion läßt niemanden gehen, also entfernt sich Lyon unerlaubt von der Truppe und setzt nach Amerika über. Dort verdient er sich Geld, in dem er an illegalen Kämpfen teilnimmt, Geld, daß nach dem Tod des Bruders dessen Frau und Tochter dringend brauchen können. Und sodann kommt alles, wie es kommen muß – hier und da ein Kämpfchen, zum Schluß gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner namens Attila ( nomen est omen...), dazwischen ein bißchen Familienleben bei den Gaultiers und Flucht vor den Häschern der Legion, die ihn aber angesichts seines heroischen Kampfes gegen Attila laufen läßt, in die Arme seiner Schwägerin, die sich in den Kämpfer mit dem Löwenherz schnell verliebt hat.
Nach dem großen Erfolg von „Bloodsport“ war klar, daß der schlagkräftige Belgier diesen Filmstil zunächst fortsetzen muß. Und so kommt es dem geneigten Betrachter manchmal vor, daß sich Drehbuchautoren und Regisseure anscheinend aus dem großen Figurensack bedienen. Sack auf, reingegriffen, heraus kommt der „Schwarze Underdog mit dem großen Herz“, den wir als Lyons väterlichen Freund sehen, der nächste Griff befördert zu Tage die „karrieregierige Schlampe mit ihrem Helfer“ – die sind schlimm, die Dame hat einen unglaublichen Quadratkopf, der Helfer war schon zu sehen als Fiesling in der „City Cobra“, der letzte Schwung zieht heraus den „Übermächtigen Gegner“ ( der eine Katze streichelt ) und die „traute, ärmliche Familie“. Daraus ist ruckzuck ein Drehbuch gemacht, welches auch für andere Filme des Kampfsportgenres herhalten könnte.
Dieser bunte Figurenmischmasch ist der Hintergrund für den stoischen Belgier, von dem man ja vor allem Kämpfe sehen will. Dies aber ist auch neben den stereotypen Charakteren der Hauptkritikpunkt, denn zum einen gibt es zu wenige Kämpfe, zum anderen sind diese fast immer viel zu schnell vorbei. Das mag ja realistisch sein, wenn man aber Kämpfe erwartet, will man keine Familienfilme sehen...
Ganz schlecht ist der Film natürlich nicht, die Kämpfe sind ordentlich gemacht, der Kampfstil wird von Gegner zu Gegner ein wenig variiert, und die Legionäre sind durch und durch fies im Verhalten. Lionheart gehört aber dennoch zu van Dammes schlechteren Streifen, fehlt doch auch die Station des Trainings, die wir immer wieder gerne sehen. Nicht schlecht, nicht recht – 6/10