Ruhiger Film mit einer kleinen schönen Geschichte...12.02.2018
Zack: aus heiterem Himmel wird Wendy nach langer Ehe von ihrem Mann verlassen. Nach einer kurzen Schockstarre beschließt sie, den Führerschein zu machen, um ihre Tochter in Vermont besuchen zu können. Ihr Fahrlehre ist der Inder Darwan, der wiederum seine arrangierte Ehe leben lernen muß. Zwei sehr unterschiedliche Menschen, die durch Gespräche jeweils vom anderen lernen.
Das ist auch schon alles. Und doch: irgendwie schafft es der Film, eine faszinierende beruhigende Atmosphäre zu erzeugen. Der anfängliche harte Einstieg samt dem herben Schnitt in Wendys Leben ( auch ihr Haus muß verkauft werden, um den Gatten auszubezahlen ) ist vorbei, sobald der stets ruhige Ben Kingsley die Szene betritt. Würdevoll, an seine Ghandi-Rolle erinnernd, trägt er den Film auf seinen schmalen Schulter. Der beste Fahrlehrer der Welt, niemals aufgeregt, immer mit ruhigem Ton...da schafft wahrlich jeder die Führerscheinprüfung. Diese stellt hier den nächsten Bruch in Wendys Leben dar, denn nun ist sie endlich unabhängig.
Nebenher erfahren wir, warum es in Indien arrangierte Ehen gibt und wo deren Vorteile liegen, sehen aber auch die Nachteile davon. Das alles wird in angenehm straffe 90 Minuten gepackt, die niemals gehetzt wirken, sondern so ruhg wie der ganze Film. Mehr meditativer Streifen als Hollywood-Schinken, kein sinnloses Geplänkel, kein dummes „sie kriegen sich doch“, sondern nur ein Film um zwei Menschen, deren Wege sich per Zufall kreuzen und auch wieder trennen. Genau richtig nach einem harten Arbeitstag, ein Kleinod, daher 8/10.