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Die „Born to Fight“-Reihe gehört zu jenen Filmserien, die es nur in der deutsche Titelgebung gibt und die lediglich das Genre miteinander gemeinsam haben, in diesem Falle Hong-Action mit weiblicher Hauptfigur. „Born to Fight 4“ gehört dabei zu den eher klamaukigen Exemplaren.
Da gibt es zum einen die Autodiebe James (Frankie Chan) und Bond (Max Mok Siu-Chung), die ihre Brötchen mit dem Diebstahl von Luxuskarren verdienen und so eng miteinander sind, dass sie wie Brüder sind – daher auch der englische Titel „Outlaw Brothers“. Bond ist mit einer Hostess aus einem Club liiert, zwischendurch muss man sich mit rivalisierenden Gangstern, übereifrigen Parkwächtern und trotteligen Cops herumschlagen. Polizistin Tequila (Cynthia Luster alias Yukari Oshima) gehört der nichttrotteligen Sorte an und verprügelt ganze Autoschieberbanden im Alleingang. Dass sie zwar die Hauptfigur ist, aber erst gegen Ende des ersten Drittels eingeführt wird, gehört zur etwas holprigen Dramaturgie des Films, die eher auf kleine Episoden denn auf eine kohärente Story setzt.
Jedenfalls bandelt Tequila mit James an, wobei bis zum Ende des Films nicht klar ist, ob sie es ernst mit ihm meint oder ihn eigentlich hochnehmen will. Der Gauner will der Polizistin zuliebe ehrlich werden, aber das wird nicht so einfach, als man einer japanischen Gangstertruppe ins Gehege kommt, die Drogen in Rennautos schmuggelt…

Das Geplänkel zwischen James und Tequila ist der dünne rote Faden, der „Born to Fight 4“ noch irgendwie zusammenhält, aber wirklich kohärent ist die ganze Chose nicht. Die späteren Endgegner kommen in der ersten Filmhälfte gar nicht vor, mancher Subplot wird kurz angerissen, hat danach aber keine Bedeutung mehr für den Film, etwa dass Bonds Verlobte Wan (Sharon Kwok) früher mal was mit James hatte und dieser sie lediglich für eine Goldgräberin hält. Als Bond um Wans Hand anhält, müssen sich James und Tequila als vermeintliche Schwiegereltern in spe ausgeben, während Wans Bruder selbst ein Gangsterboss ist, was aber keine Bewandtnis für den Film hat. Wan und ihr Bruder tauchen nach dieser Szene auch nicht mehr auf. Dafür wird im letzten Filmdrittel urplötzlich James‘ Schwester Siu Lan (Sheila Chan) eingeführt, die unter ihrem prügelnden Rennfahrer-Ehemann leidet, den James wiederum für seine Taten verprügelt. Dass häusliche Gewalt hier als Witzmaterial eingesetzt wird, kann man kritisieren, aber so wirklich ernst kann man „Born to Fight 4“ eigentlich nicht nehmen.
Noch problematischer wird es im Finale, wenn während sich während des Showdowns in einer Lagerhalle mehrere Container an der Decke öffnen, die randvoll mit Hühnern sind. Nicht alle von denen überleben den Fall (wahrscheinlich nicht getrickst), später werden einige der Tiere von einem Auto überfahren (ganz sicher nicht getrickst) oder im Kugelhagel zersiebt (vielleicht getrickst). Dass zwischendurch noch ein paar lebende Schlangen ebenfalls durch die Halle sausen, dürfte auch nicht zum Wohlbefinden der Tiere beigetragen haben. Das gibt es dem Film schon einen schalen Beigeschmack, zumal auch dies nicht im Zusammenhang mit dem Rest der Story steht, sondern wohl einfach ein choreographischer Einfall von Regisseur und Hauptdarsteller Frankie Chan war.
Dabei hätte es diese Szene auch nicht gebraucht, denn gerade das Finale bietet stark choreographierte Fights und Shoot-Outs, in denen es Tequila und James mit der japanischen Bandenchefin Miego (Michiko Nishiwaki) und ihren Henchmen aufnehmen, bei denen es sich ausschließlich um Männer aus westlichen Gefilden hat. Neben Knarren, Fäusten und Füßen kommen auch klingenbewehrte Fächer, Schwerter und Besen als Waffe zum Einsatz. Auch zuvor gibt es immer wieder Kloppereien, etwa in einem Parkhaus, einer Autowerkstatt oder einer Villa, bei denen die Darsteller und Stuntleute vollen Körpereinsatz zeigen. Auch die Flirterei zwischen James und Tequila geht nicht ohne Handgreiflichkeiten ab, sodass eigentlich immer für Fressegeballertes gesorgt ist, auch wenn man vor dem ausführlichen Showdown eine kleine Durststrecke in Sachen Action verschmerzen muss.

Zwischen den Kloppereien wird die Zeit immer wieder mit Geblödel gefüllt. Gerade ein trotteliger Kollege Tequilas darf für Humor mit der groben Kelle sorgen: Er nutzt die Luxuskarosse des Polizeichefs als Köder, nur damit sie geklaut wird, ohne dass er James und Bond stellen kann, er taucht bei Schlägereien grundsätzlich zu spät auf, um noch eine echte Hilfe zu sein, und ist in Tequila verliebt, die sich aber nicht die Bohne für ihn interessiert. Eine Blödelsynchro tut ihr Übriges, aber auch in Sachen visueller Comedy hat „Born to Fight 4“ etwas zu bieten, etwa wenn James einen Schergen verprügelt und man dies nur als groteskes Schattenspiel sieht. Besonders feinsinnig ist das nicht, der Humor ist noch grobstolliger als bei Jackie Chan, aber noch nicht so absurd wie beispielsweise in den „Mad Mission“-Filmen, aber die Trefferquote des Gags ist okay. Apropos Jackie Chan: Der war tatsächlich Stunt Coordinator des Films.
Prominenz gibt es auch in der deutschen Synchro, denn den prügelnden Ehemann spricht Til Schweiger, der zu dieser Zeit auch als Synchronsprecher in „Hard-Boiled“ zu hören war. Yukari Oshima, Frankie Chan und Max Mok Siu-Chung sind dann auch nicht unbedingt die begnadetsten Darsteller, aber doch ganz okay und vor allem können sie ordentlich zulangen, was die wichtigste Kompetenz für alle Beteiligten bei „Born to Fight 4“ ist.

Dank des hohen Tempos, der dynamischen Martial-Arts-Szenen und flotten Stunts kann man schon seinen Spaß mit „Born to Fight 4“ haben, wenn man nicht die totale Aversion gegen Hongkong-Klamauk hat. Auch da gab es schon treffsicherere und lustigere Filme, aber auch wesentlich größere Ausfälle. Allerdings muss man damit leben können, dass das Ganze bisweilen reichlich konfus ist, die dünne Handlung eigentlich nur Blödel- und Prügelszenen verbindet und es für das Finale leider Hühner leiden mussten.

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