Max Irons spielt einen jungen Oxford-Studenten, der in den elitären Riot-Club aufgenommen wird, eine Studentenverbindung, die lediglich zehn Mitglieder umfasst. Während er sich von seiner Freundin, die aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen stammt, zunehmend entfremdet, schlägt er mit den anderen Verbindungsmitgliedern regelmäßig über die Stränge. In einem kleinen Wirtshaus kommt es bei einer Feier schließlich zum Eklat.
„The Riot Club“ basiert auf dem Theaterstück „Posh“ von Laura Wade, die auch das Drehbuch zum Film verfasste und dieses lässt sich durchaus als kritischer Stoff bezeichnen. „The Riot Club“ zeichnet ein düsteres Bild der britischen Elite, zu deren Selbstverständnis es gehört, sich mit ausreichend großen Geldbeträgen aus so ziemlich jeder Situation herauskaufen zu können. Hinzu kommt der verächtliche Blick auf die anderen, auf den Wirt und die Kellnerin im Gasthaus, auf die Freundin des Protagonisten. Bei den Mitgliedern des Riot-Clubs handelt es sich, wie auch der Wirt schließlich feststellt, um ein paar verzogene Bengel reicher Eltern.
Das Portrait der elitären Verbindung und der dahinter stehenden Gesellschaftsstrukturen ist letztendlich aber sehr eindimensional, die Kritik zu plakativ und die Absichten der dänischen Regisseurin Lone Scherfig sind zu offensichtlich. In erster Linie wird auf das Gerechtigkeitsempfinden des Zuschauers gesetzt, Wut und Verachtung sollen hervorgerufen werden. Nicht grundlos stammen die Helden des Films, der Wirt des Hauses, die Freundin der Hauptfigur, die Kellnerin und auch die Escort-Dame, aus einfachen Verhältnissen, während die Verbindungsstudenten ausschließlich als unsympathische Widerlinge auftreten. So fällt der Blick auf die Gruppe sehr eindimensional und undifferenziert aus, nicht einzelne Figuren oder Handlungsweisen werden kritisiert, sondern die Gruppe und ihre kollektiven Orientierungsmuster. Das ist zwar legitim, letztendlich aber sehr plakativ und auch sehr simpel. Lediglich der Protagonist, der als einziger etwas tiefer konstruiert wird, weicht ein wenig von diesem Schema ab. „The Riot Club“ wirkt zudem ein wenig aus der Zeit gefallen, die propagandistischen Ansätze des Films und auch das Bild der britischen Elite wollen insgesamt nicht so recht ins 21. Jahrhundert passen.
Obwohl Scherfig sehr platt die Wut ihrer Zuschauer zu provozieren versucht, geht die Rechnung stellenweise auf. Das ist auch der gelungenen Rahmenhandlung geschuldet, aber ebenso der Dynamik, die sich schließlich bei der Feier im Wirtshaus entwickelt. Die Handlung kommt schnell in Gang, nachdem der Protagonist und die übrigen Verbindungsstudenten kurz eingeführt wurden. Das Geschehen wird schließlich in den Saal des Wirtshauses verlegt, in dem sich die Studenten volllaufen lassen, über die Stränge schlagen und immer unflätiger über das einfache Volk herziehen. Früh ist klar, dass diese Situation irgendwann eskalieren muss, zumal sich schnell ein Konflikt mit dem Wirt anbahnt. In der Manier eines Kammerspiels erzeugt „The Riot Club“ so gerade im Mittelteil zunehmend Spannung, während Scherfig die Atmosphäre immer weiter verdichtet, zumal die zehn Studenten immer betrunkener werden und deutlicher die Contenance verlieren. Schließlich kommt es dann zur Eskalation, woraufhin noch einmal verdeutlicht werden soll, wie veränderungsresistent die gesellschaftlichen Strukturen eigentlich sind und wie einfach es den Beteiligten fällt, sich aus der unangenehmen Situation herauszuwinden. Ein Lob geht noch an die jungen, unverbrauchten Darsteller, die hier größtenteils sehr überzeugende Leistungen auf die Leinwand bringen. Das schließt Hauptdarsteller Max Irons, den Sohn von Jeremy Irons, mit ein. Er spielt den einzigen Studenten, der sich ein wenig vom Verhalten der anderen Club-Mitglieder distanziert und bei der finalen Eskalation sichtlich schockiert zumindest etwas Reue zeigt.
Fazit:
„The Riot Club“ überzeugt vor allem im langen Mittelteil, weil Regisseurin Scherfig im Wirtshaus in der Manier eines Kammerspiels die Atmosphäre zunehmend verdichtet, während sich eine Eskalation der Situation früh ankündigt. Dabei wird die britische Elite anhand der verzogenen Verbindungsstudenten aufs Korn genommen, wobei die Figuren leider kaum an Profil gewinnen und allzu offensichtlich die Wut des Zuschauers provoziert werden soll. Das funktioniert dank der guten Darsteller, die ihre Figuren herrlich widerwärtig verkörpern aber über weite Strecken ganz gut. Insgesamt ein sehr unterhaltsames Drama mit einigen inhaltlichen Mängeln.
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