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Auch in Litauen kennt man Guy Richie, so dass es wenig verwundert, mit welchen augenscheinlichen Merkmalen Regisseur Emilis Velyvis seine Gangsterkomödie ausgestattet hat. Bemerkenswert ist jedoch die latente Selbstironie, den Ostblock als eine komplett ranzige Gesellschaft darzustellen, die scheinbar den Anschluss ans 20. Jahrhundert verpasst hat.

London: Die drei Gelegenheitsdiebe Johnny, Tim und Ben nebst ihrem ahnungslosen Fluchtwagenfahrer Michael stibitzen Geld bei einer illegalen Pokerrunde, worüber Gangsterboss Golden Pole (Vinnie Jones) wenig erfreut ist und beschließt, das Quartett dingfest zu machen.
Wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans wird der anvisierte Flug nach Malaysia kurzfristig nach Litauen umgeleitet, wo sich die Flüchtigen zunächst aus den Augen verlieren...

Genreverwandte wie "Snatch" und auch "Hangover" standen zwar mehr als offensichtlich Pate und dennoch fährt die Erzählung ein ordentliches Tempo auf und lässt unsere Antihelden beinahe im Minutentakt von einem Fettnäpfchen ins nächste stürzen, während die Beute beinahe genauso rasch den Besitzer wechselt. Besonders in Litauen reihen sich Überspitzungen und zahlreiche Klischees aneinander, was von allgemeiner Korruption über zweifelhafte Priester, heruntergekommene Saufkneipen bis hin zu perversen Rettungssanitätern reicht. Nicht zu vergessen die billigen Nutten und die fetten Bauern, die gleich mehreren illegalen Geschäften nachgehen.

Zwar zündet nicht jeder Gag aufgrund platter Pointen oder der schwachen Kopie bekannter Vorbilder, doch einige Situationskomik und manch absurder Moment bescheren ordentliche Schmunzler, während nahezu sämtliche Mimen mit sichtlicher Spielfreude agieren, was mithilfe des illustren Scores zusätzlich zur guten Laune beiträgt. Auf technischer Seite überzeugen die variable Kamera und die grundsolide Ausstattung und auch die wenigen Effekte gehen in Hinblick auf das sichtlich niedrige Budget in Ordnung, obgleich es zuweilen ein wenig derber und blutiger hätte zur Sache gehen dürften.

Skurrile Typen, zahlreiche Verwicklungen und einige Sprachbarrieren, kurze Actioneinlagen und markante Gesichter mischen das anspruchslose Treiben auf, wogegen der Storyverlauf phasenweise ein wenig überkonstruiert daherkommt und die Hauptfiguren etwas zu eindimensional gezeichnet bleiben.
Beileibe kein Meisterstück, da diverse Vorbilder oftmals überdeutlich auszumachen sind, doch anderweitig emsig, gut gelaunt und ansatzweise augenzwinkernd vorgetragen, was zu einem brauchbaren Unterhaltungswert führt.
Knapp
7 von 10

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