Fantasy Filmfest 2014
Eigentlich wollte Michael (Scot William) den Geburtstag mit seiner Freundin verbringen. Statt dessen wird er von 3 Freunden unsanft „entführt“ und zu einer Strip Bar geschleppt, in der gerade ein Gangsterboss (Vinnie Jones) Poker spielt. Während Michael Schmiere steht, überfallen die Freunde den Club. Auf der Flucht landen sie statt in Malaysia im schönen Litauen…
Man stelle sich vor, Guy Ritchie verfilmt „Hangover“ (2009). Regisseur Emils Velvys bringt in seiner britisch-litauischen Produktion harten Gangsterfilm und wirklich lustige Komödie auf einen Nenner, wie es nur wenigen gelingt. „Redirected“ ist eine manchmal brutale, aber total durchgeknallte Komödie, die schon in den ersten 20 min. diverse Überraschungen und story twists bietet und das höllische Tempo bis zum Schluss durchhält. Auch wenn die Freunde, deren Flug von Malaysia nach Litauen „redirected“ wird, im Lauf der Handlung getrennt werden, geschieht jedem einzelnen immer wieder das denkbar Schlimmste. Bald sind sie auf der Flucht vor britischen und litauischen Gangstern, vermeintlichen Prostituierten, skrupellosen Krankenpflegern und Taxifahrern, natürlich vor der Polizei und einem gehörnten Bräutigam, der nebenbei Afrikaner nach Europa schmuggelt. Dabei werden vor allem gängige Ostblockklischees bedient, wenn der Alkohol in Strömen fließt, ständig irgendwelche Betrunkenen am Boden liegen und eine blinde Oma aus dem Fenster schaut – aufgestützt auf ihr Hausschwein. Es ist anzunehmen, dass man beim 2. Sichten des Films noch mehr lustige Details entdecken wird. Die Darsteller können durchs Beet überzeugen, allen voran Vinnie Jones („X-Men – Der Letzte Widerstand“2006, „Smokin’ Aces 2“ 2010), der wieder mit starker Leinwandpräsenz den Oberbösewicht gibt, es aber diesmal mit der litauischen Landbevölkerung zu tun kriegt.
Ein überdrehter Spaß für Erwachsene, gekonnt inszeniert und definitiv noch lustiger als „Hangover“! (8/10)