Natascha und Garry führen eine seltsame Ehe. Obwohl sie sich beide eigentlich noch lieben, gehen sie ständig mit wechselnden Partnern ins Bett. Garry ist ein gefeierter Künstler in der Avantgarde-Szene, der schräge Bildcollagen und Filme produziert. Natascha arbeitet als Journalistin und lernt eines Tages den Boxer Sugar kennen. Der lässt sie erst abblitzen, doch im Laufe der Zeit beginnt er Gefühle für sie zu entwickeln. Dann bricht Garry eines Tages zusammen und es stellt sich heraus, dass er einen inoperablen Hirntumor hat. Die Diagnose schweißt das Ehepaar wieder zusammen, bis es zu einem tragischen Unfall kommt.
Vorsicht ist geboten, denn Oskar Roehlers Film ist schrägstes Independent-Kino aus deutschen Landen. Insbesondere die ersten fünfzehn Minuten sind dermaßen abgedreht, dass manche Leute da mit Sicherheit schon abschalten werden, denn in dieser Zeit ist der Film absolut chaotisch und man hat nicht die geringste Ahnung, was das eigentlich soll und zu was das alles führen soll. Erst nach dieser Anfangsphase beginnt der Streifen eine stringente Handlung zu entwickeln, behält seinen eher unkonventionellen Stil aber dennoch bei.
Der Regisseur ist mittlerweile eher bei leichter verdaulichen Stoffen angelangt (Elementarteilchen, Agnes und seine Brüder). Sowohl Richy Müller als auch Jasmin Tabatabei waren damals schon bekannte Größen des deutschen Kinos, verspürten aber anscheinend Lust, mal in einem Low Budget-Werk mitzuwirken.
Tabatabei liefert, wie in praktisch jedem Film, eine absolute Glanzleistung ab, zumal ihre Person in den knapp 78 Minuten sehr viele verschiedene Phasen durchlebt. Die Schauspielerin gibt in den Extras übrigens ein sehr interessantes Interview, welches ihre Beweggründe, in dem Film mitzuwirken, ganz gut erklärt.
Die Zielgruppe für diesen Film ist allerdings dermaßen gering, dass Kinowelt wohl nicht allzu viele Exemplare von der DVD absetzen wird. Dafür ist der ganze Film einfach zu chaotisch inszeniert und die Handlung bewegt sich eher schleppend voran.
Zudem würde mich mal interessieren, wieso der Regisseur für seinen Streifen den Titel „Gierig" auswählte. Der passt nämlich gar nicht.
Fazit: „Gierig" ist ziemlich extremes deutsches Independent-Kino, das aber erstaunlich gut besetzt ist. Wer Filme wie „Das weiße Rauschen" oder „Egoshooter" mag, kann auch hier einen Blick riskieren.