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Um seine drogenabhängige Mutter zu unterstützen und ihr aus der Drogensucht und in ein neues Leben zu helfen, beschließt der unscheinbare Teenager Minka die Grenzen der Legalität zu überschreiten. Über seinen Vater, ein Gangster und Stripklub-Besitzer, kommt Minka in Kontakt mit dem soziopathischen Drogendealer Pinball, für welchen er zu arbeiten beginnt. Immer wie mehr verliert sich Minka in der Unterwelt von Auckland. Bald schon muss er sich entscheiden, ob er ein Gangster ist oder der letzte Heilige in einer Welt voller Drogen, Sex und Gewalt.


"The last Saint" zählt zu der Art von Filmen, die man fast unmöglich einem bestimmten Genre zuordnen kann. Es handelt sich hier um eine neuseeländische Independent Produktion, die auch gleichzeitig das Langfilm Debüt von Rene Naufahu darstellt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Minka, der aus einer Familie kommt, die man ehrlich gesagt nicht seinem schlimmsten Feind wünschen würde. Die Mutter ist stark drogenabhängig und sein krimineller Vater gilt auch nicht unbedingt als leuchtendes Vorbild für einen Heranwachsenden. Naufahu baut seine Erzählung sehr ruhig auf, wobei er den Abläufen aber dennoch ein Höchstmaß an Intensität verleiht. Diese entsteht aber keinesfalls durch spektakuläre Action oder ein hohes Tempo, es ist vielmehr der tiefe Einblick in das Seelenleben des jungen Mannes, das dem Betrachter unweigerlich unter die Haut fährt. Dabei reicht allein schon ein Blick in die traurigen und leer wirkenden Augen von Minka, um sich eine Vorstellung über das zerrissene Innenleben eines Menschen zu machen, der offensichtlich in einer Tristesse und Trostlosigkeit gefangen ist, aus der es kein Entkommen gibt.

Das Ganze wird einem in größtenteils recht beeindruckenden Bildern nahe gebracht, denn die Kameraarbeit von Grant McKinnon ist an dieser Stelle einmal lobenswert zu erwähnen. "The last Saint" bezieht seine Kraft aus seiner extrem bedächtigen Erzähl Struktur und prügelt dabei mit der Wucht eines Keulenschlags auf den Zuschauer ein, der sich die ganze Laufzeit über nicht von einer gewissen Beklemmung frei machen kann, die durch dieses Werk übertragen wird. Phasenweise wird man von der vorherrschenden Schwermut des Geschehens nahezu erdrückt und man möchte um keinen Preis der Welt die Rollen mit der Hauptfigur tauschen. Mit zunehmender Laufzeit entwickelt sich eine absolut geniale Mixtur aus Drama und Krimi, wobei ein zusätzlicher Schuss Tragödie auch noch mit von der Partie ist. Im Zusammenspiel mit den erstklassigen darstellerischen Leistungen ergeben die Zutaten ein außergewöhnlich gutes Gesamtbild, vor dem man nur den Hut ziehen kann.

Die in unseren Breitengraden eher unbekannten Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, wobei man an dieser Stelle Hauptdarsteller Beulah Koale ganz besonders hervorheben muss. Die Darstellung seiner tragischen Figur ist fabelhaft, nur selten wird einem das Gefühl von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit so glaubhaft näher gebracht, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Und das tut der gute Mann ohne sonderlich viel Worte, denn in weiten teilen der Geschichte ist es insbesondere die Mimik von Koale, die um ein Vielfaches aussagekräftiger ist, als unzählige Dialoge es jemals sein könnten. Als polarisierender Gegenpol zu dem eher in sich gekehrten jungen Mannes mit dem Spitznamen "Last Saint" ist die Figur des psychopathischen und völlig neben der Spur laufenden "Pinball" nicht nur eine perfekte Ergänzung, sondern auch eine totale Bereicherung für das Szenario. Der Drogendealer ist das genaue Gegenteil des jungen Minka und sorgt hier für so manch skurrile Einlage, die dem gewonnenen Gesamtbild gut zu Gesicht steht.

Letztendlich ist "The last Saint" sicherlich kein Film für Action Junkies oder Liebhaber von enorm viel Tempo, hier handelt es sich eher um eine Geschichte mit ordentlich Tiefgang, die eine starke Faszination auf den Betrachter ausübt. Ausdrucksstarke und spielfreudige Schauspieler und eine gelungene Genre Kombination sind die großen Stärken eines Filmes, den man keinesfalls unbeachtet an sich vorbei ziehen lassen sollte.


Fazit:


Diese neuseeländische Produktion kann absolut positiv überraschen und kann ohne Weiteres als echter Geheim Tipp eingestuft werden. Anscheinend ist Herr Naufahu ein Mann mit dem Gespür für das Wesentliche, das er dann auch noch höchst eindrucksvoll in Szene gesetzt hat, so das man am Ende wirklich nur den Hut ziehen kann.


9/10

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