Review zu „Zweite Chance“ (2015)
Als ich den Trailer zum aktuellen Film „The Light Between Oceans“ und das Thema gesehen habe, hat mir das den thematisch ähnlich gelagerten dänischen Film von Susanne Bier „Zweite Chance – En Chance till“ ins Gedächtnis gerufen, den ich mir nun zur Vorbereitung ein zweites Mal ansehe. Der Name des Films ist also Programm.
In „Zweite Chance“ geht es um den Polizisten Andreas, er lebt glücklich mit seiner Frau Anna und dem Sohn Alexander zusammen. Bei einer Routinedurchsuchung beim Junkie-Pärchen Tristan und Sanne sieht er, wie deren Baby Sofus völlig verwahrlost. Als Alexander stirbt, kommt Andreas auf die verzweifelte Idee, einen Austausch der Babys vorzunehmen.
„Wie weit würdest du gehen ?“ - lautet die deutsche Tagline des Films. Das ist eben in der Grundsituation die wohl alles entscheidende Frage des Films. Dieser innere Grundkonflikt bewegt eben alle wichtigen Charaktere des Films, die stellenweise leicht klischeehaft dargestellt, aber sehr vielschichtig ausgelegt und mit den Darstellern sehr gut besetzt sind. Allen voran stehen hier die beiden Nikolajs, Lie Kaas in einer extrem krassen Performance als Junkie Tristan sowie Coster-Waldau als innerlich zerrissener Polizist. Aber auch Maria Bonnevie und Lykke May Andersen sowie Ulrich Thomsen machen ihre Sache außerordentlich gut.
Die Inszenierung von Susanne Bier ist bewusst sehr kühl, grau, dunkel und trist gewählt und untermauert die Stimmung des Films perfekt. Da die ganze Thematik natürlich auch der Marke „Harter Tobak“ angehört, ist die gut integrierte Polizeiermittlung ein gutes Mittel, den Film und seine sehr ambivalente Botschaft etwas leichter verdauen zu können und den Film natürlich auch eine gewisse Spannung zu verleihen.
„Zweite Chance“ bekommt von mir 9/10 Punkte.