Die kleine Supermarkt-Angestellte Ruth ist über 30, lebt noch bei ihrem Vater und verbringt, anstatt wie ihre besten Freundinnen Familien zu gründen und Kinder in die Welt zu setzen, ihr Leben lieber damit, ordentlich einen wegzukiffen und die Nächte durchzusaufen. Als sie aufgrund eines Missverständnisses selbst für schwanger gehalten wird, geht ihr allerdings ein Licht auf, wie viel leichter sich der Alltag doch als werdende Mutter bewältigen lässt. Da sie sich im Familien- und Freundeskreis jedoch ebenfalls in ihr Lügengebilde verheddert, muss sie schließlich ganz schön rudern, um die Illusion der Schwangerschaft aufrecht zu erhalten und nicht aufzufliegen... und das gerade jetzt, wo sie sich in ihren neuen Boss Danny verknallt hat. Hauptdarstellerin Sonja Bennett hat sich "Babyalarm - Kleine Lüge, großer Bauch" quasi als ausgedehntes Schauspiel-Showreel selbst auf den Leib geschrieben und dabei einen durchaus tauglichen Komödien-Stoff aufgetan, der stellenweise gar ein wenig boshaft daherkommt und dessen Prämisse mit der gefaketen Schwangerschaft an sich viel Raum für humorige Einlagen der schwärzesten Art bieten würde... und der im Endergebnis leider viele Möglichkeiten für lange nachhallende und wirklich tiefsitzende Gags ungenutzt verstreichen lässt. Regisseur Jacob Tierney inszeniert die Chose als netter Kanadier recht konträr zu ihrem Inhalt leider etwas bieder runter, vielleicht hätte man einen Filmemacher mit ein wenig mehr Hass auf die Menschheit hier ans Ruder lassen sollen (man fragt sich, was z.B. jemand wie Bobcat Goldthwait aus dem Thema gemacht hätte)? Der Anfang ist echt noch ziemlich stark und ein paar Momente sind dann auch wirklich sehr lustig, im weiteren Verlauf wird die Handlung jedoch zunehmend gewöhnlicher, bevor das Ganze schließlich doch sehr enttäuschend in eines dieser nur ach so typischen, moralinsauren Happy Ends mündet. Schade! Insgesamt hätte "Babyalarm - Kleine Lüge, großer Bauch" also durchaus noch etwas böser sein und ein wenig mehr Biss haben können, aber zumindest ist kein Film, der damit beginnt, dass die verkaterte Protagonistin beim Piñata-Schlagen versehentlich einem Kind mit dem Baseball-Schläger die Nase bricht, ohne irgendwelche Meriten. Gar nicht unerheblich aufgewertet wird der Streifen zudem durch mit James Caan und Danny Trejo prominent besetzte Neben-Rollen, wobei Letztgenannter hier mal in einem wirklich substanziellen Part mit gutem Comedy-Timing abseits seiner üblichen Auftritte in irgendwelchem Horrormüll der Kategorien C bis Z sein komisches Talent unter Beweis stellen und ganz schön glänzen darf...
6/10