Fein ausgebreitetes englisches Landtableau...28.05.2018
Wir sind in England, im 19. Jahrhundert. Drei Männer balgen sich um die selbstbestimmte Gutsbesitzerin Everdene...der Schäfer Gabriel, der reiche Gutsbesitzer Baldwood und der Offizier Frank. Wer darf denn wohl ihr Herzblatt sein? Genau auf diesem unfaßbar niedrigen Niveau spielt sich hier alles ab. Mann kommt, Mann macht sogleich Heiratsantrag, Mann wird vertröstet...und am Ende ist es so klar wie nur irgendetwas, daß der erste und von allen sympathischste auch das Rennen machen wird...so ein Naturbursche...so ehrlich...so zupackend, immer hilfsbereit, klug noch dazu, ach, wenn er doch nur nicht so zurückhaltend wäre, dann wäre der Film auch rasch vorbei.
Ist er aber nicht, und so leiden wir mit der eigenwilligen Everdene, die sich einfach nicht entscheiden kann und dann doch eine Entscheidung trifft, die sich indes als überhastet und falsch entpuppt. Wir leiden, weil hier einfach nichts vorangeht. Der Film dauert seeeeehr lange 114 Minuten, und er spielt auch nicht am grünen Rand der Welt , wie uns der dumme Deutsche Titel glauben machen möchte, sondern zumeist im englischen Hinterland. Na, im Original heißt der Streifen ja auch eher „weit weg von der verrücktmachenden Menge“, was es deutlich besser trifft.
Darstellerisch ist das alles immer recht nah am Overacting, insbesondere bei den Herren Gutsbesitzer und Offizier, da kommt dann auch gerne noch eine Prise Pathos dazu, doch es fehlt an Spannung, an interessantem Geschehen – außer man erfreut sich daran, daß Schafe etwas fressen, was ihnen nicht gut tut, oder ein Sturm die Heuernte zu verwirbeln droht, hui, das sind Momente, bei denen man an den Nägeln kaut – weil man sich vor dem Einschlafen bewahren muß. Immerhin, der Film ist hübsch photographiert, gediegen ins Bild gesetzt, aber wahrlich nur eine typische Geschichte aus dem englischen Landleben in der guten, alten Zeit...5/10.