kurz angerissen*
Streitbar kann künstlerische Freiheit sein, wenn der Künstler reale Geschehnisse wiedergibt und Dinge hinzufügt, die in ihrer Wirkung nicht unerheblich sind, um die Motivation eines Charakters besser zu veranschaulichen – so geschehen bei den nekrophilen Zügen, die der Hauptfigur von „Deranged“ angedichtet werden, obwohl sie eigentlich auf dem Leben und Handeln Ed Geins basiert, der zwar Serienmörder war, jedoch ohne bekannte nekrophile Neigungen. Die Grenzen zu Norman Bates, der ebenfalls durch Gein inspiriert wurde, verschwimmen mitunter. Wohl aber, und hier hat „Deranged“ seine Stärken, bemühen sich Alan Ormsby und Jeff Gillen, ihren Protagonisten kein unergründliches Monster sein zu lassen, sondern den Weg in den Wahnsinn psychologisch zu erörtern. Obwohl ein, zwei Szenen selbstzweckhaft erscheinen (darunter die berühmte Hirntransplantationssequenz), erschließt sich jedes Handeln des Mannes, der zu Beginn des Films nur seltsam, aber noch kein Mörder ist, im Kontext. Roberts Blossom verleiht ihm in der Hauptrolle jene Art der Faszination, die viele Filme, Bücher und Musik in Ed Gein gesehen haben; zwischen Highway Diners, Waldstücken und kargen Behausungen lässt er den Killer mit einer morbiden Wirkung aus Mitleid und Schrecken zu Werke gehen und den Film als psychologisches Portrait gelingen.
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