Wrong Turn 6 - Last Resort
Mal ein paar Fakten direkt zu Anfang: Titten gibts ab Minute eins zu sehen, die erste Splatterszene kurz danach und jede einzelne Darstellerin, zieht in diesem Film blank. Somit ein typischer "Wrong Turn" Film, über den fünf Genrefans mindestens sieben verschiedene Meinungen haben. Nach drei Filmen gab Declan O'Brien den Platz auf dem Regiestuhl an Valeri Milev ab und zum ersten Mal seit Teil zwei, hat man hier den Eindruck, endlich mal wieder einen Film zu sehen, bei dem man sich Gedanken gemacht hat.
Ich persönlich hatte an allen "Wrong Turn" Filmen meinen Spaß: Teil 1 war spannender Backwood Horror, Teil 2 amüsanter Funsplatter und Teil 3 - 5 waren einfach dumpfe, blutige Unterhaltung. Zwar voller Logiklöcher, irrelevanter Charaktere und teils austauschbaren Settings, aber als kurze Gewalteskapade zwischendurch allemal zu gebrauchen.
In Teil 6 hingegen gab man sich zumindest wieder grundlegend Mühe, eine gute Handlung abzuliefern. Zwar ist alles natürlich trotzdem voll von bekannten Horrorelementen, aber wenn man an den ziellosen Handlungsablauf im fünften Teil denkt, hat Teil 6 definitiv die Nase vorn.
Die Charaktere erfüllen jedoch wieder jegliche Klischees: Gelangweilte, dumme Kids mit Joints im Anschlag und Fleischgewehr Ausschlag in der Hose, begatten alles was rumsteht und sind auch anasonsten bloß Kanonenfutter. Lediglich mit Danny und seiner Freundin kann man gelegentlich mitfiebern, ansonsten bleibt "Wrong Turn 6" jedoch frei von darstellerischen Höhepunkten.
Viel eher lässt man sich auf die Stimmung des Hotels und des naheliegenden Waldes ein, denn in Szenen, wo plötzlich Geheimgänge zu Räumen entdeckt werden, oder Danny im Wald seinen degenerierten Verwandten vorgestellt wird, kann der Film wirklich Atmosphäre aufbauen. Leider bremst sich der Film am Anfang durch eine etwas lange Charaktereinführung selbst aus und wirkt gelegentlich etwas holprig von der Handlung. Gewisse Sachen werden angerissen, ohne wirklich zu einem nachvollziehbaren Ende zu finden, genauso wie der Film es natürlich nicht schafft, alle Fragen zu beantworten. Allen voran diese: "Wo genau reiht sich jetzt "Wrong Turn 6 in die Filmreihe ein?" Wie es die Kannibalen aus den Wäldern West Virginias in eine Anstalt, eine Kleinstadt und ein altes Hotel getrieben hat, weiß keiner. Genauso wie in Teil 2 eine Papierfabrik Gründe für die Mutationen war und man hier eine reine Inzucht Geschichte aufgebrummt bekommt. Und wer ist jetzt genau das Familienoberhaupt? Der alte, zahnlose Mann an der Tanke aus den ersten beiden Teilen oder Doug Bradley aus dem fünften?
Naja, lassen wir das. Hauptsächlich bekommt man mit "Wrong Turn 6" wieder routinierte Horrorkost serviert, die zwar kein Highlight ist, aber die Reihe wieder in die richtige Richtung zu lotsen scheint. Eine Handlung ist wieder erkennbar, Stimmung kam endlich mal wieder auf und Genre "Notwendigkeiten" wie Titten und Gewalt wurden auch erfüllt.
6.5/10